Reden und Ansprachen

REDE VON COMANDANTE EN JEFE FIDEL CASTRO RUZ BEI DEN BEGRÄBNISFEIERLICHKEITEN VON OPFERN DER EXPLOSION DES SCHIFFES „LA COUBRE“, AM 5. MÄRZ 1960 AUF DEM FRIEDHOF COLÓN

Datum: 

05/03/1960

Kameraden und Kameradinnen!

Es gibt Augenblicke, die sehr wichtig im Leben der Völker sind. Es gibt Minuten, die außerordentlich sind, und solch eine Minute ist diese tragische und bittere Minute, die wir heute erleben.

Vor allem, damit nicht angenommen wird, dass wir uns von der Leidenschaft hinreißen lassen, damit klar zum Ausdruck kommt, dass es ein Volk gibt, das fähig ist, direkt ins Gesicht zu schauen, mutig, und das mit Gelassenheit analysieren kann, dass nicht auf die Lüge zurückgreift, dass nicht auf den Vorwand zurückgreift, das sich nicht auf absurde Vermutungen sondern auf offensichtliche Wahrheiten stützt, müssen wir an erster Stelle die Tatsachen analysieren.

Gestern Nachmittag, als alle sich der Arbeit widmeten­ – die Arbeiter, die Angestellten des Staates, die Beamten der Regierung, die Mitglieder der revolutionären Streitkräfte, die Studenten -; d.h., dem Ehrlichsten gewidmet, dem ein Volk sich widmen kann; der Arbeit gewidmet, um die großen Aufgaben zu lösen, die wir noch bewältigen müssen, erschütterte eine riesige Explosion unsere Hauptstadt.

Aufgrund dieses Instinkts, um manchmal die Wurzeln der Probleme zu ergründen, machten wir, d.h. die Genossen, die in diesem Augenblick arbeiteten, uns Sorge, dass etwas Ernstes in den Stromerzeugungsanlagen oder in der Kaserne von San Ambrosio oder in einem Schiff mit Waffen und Sprengstoffen, das zu früher Stunde in die Hauptstadt eingelaufen war, passiert war. Wie eine Art von Vorgefühl stellten wir uns vor, dass etwas Ernstes geschehen war und dass jene Explosion, egal an welchem Ort sie geschehen war, katastrophale Konsequenzen und viele Opfer verursacht haben musste, wie es leider tatsächlich war.

Das Übrige, diejenigen Minuten von tiefer Traurigkeit und Beklemmung in der Stadt – aber nicht von Angst - kennen alle ganz genau. An erster Stelle die Reaktion des Volkes. Das Volk ängstigte sich nicht wegen der Explosion. Das Volk ging in Richtung der Explosion. Das Volk hatte keine Angst davor sondern fasste Mut. Und obwohl es noch nicht wusste, was passiert war, ging es dorthin und dorthin gingen die Arbeiter, die Milizangehörigen, die Soldaten und die anderen Mitglieder der Polizeigewalt, alle, um jene Hilfe zu leisten, die in ihrer Reichweite lag.

Das Geschehene konnte nicht tragischer sein: Das am Kai verankerte Schiff war in jenem Augenblick explodiert, als mit dem Ausladen der Fracht begonnen wurde, und die Hälfte des Schiffes verschwand praktisch, wobei die Hafenarbeiter und Soldaten, die diese Operation durchführten, weggefegt wurden.

Worauf war diese Explosion zurückzuführen? – werden sich viele Personen gefragt haben. Ob es wohl ein Unfall war? Es ist möglich, dass für alle diejenigen, die keine Erfahrung oder Kenntnisse im Bereich Sprengstoffe haben, die Möglichkeit eines Unfalls bestand. Man weiß, dass die Sprengstoffe explodieren und es ist möglich sich vorzustellen, dass diese sehr leicht explodieren. Aber das ist nicht so. Und in der Wirklichkeit ist es nicht einfach, dass die Sprengstoffe explodieren. Damit die Sprengstoffe explodieren ist es notwendig, diese explodieren zu lassen.

Worum handelte es sich schließlich? Und die andere Antwort war, dass es sich um eine Sabotage handeln konnte. Aber eine Sabotage, wie denn? Und wo? Können die Sabotagen in Gegenwart von zahlreichen Personen begangen werden? Können die Sabotagen in Gegenwart der Soldaten der Rebellenarmee und der Hafenarbeiter zur Mittagsstunde begangen werden? Wenn es eine Sabotage war, wie konnte diese Sabotage begangen werden? Und an erster Stelle, warum eine Sabotage und nicht ein Unfall?

Was beförderte dieses Schiff? Dieses Schiff beförderte Gewehrkugeln und beförderte auch Granaten des FAL-Gewehrs gegen Panzer und gegen Personen. Die Gewehrkugeln waren schon am Kai. Es gab keine Gewehrkugel mehr im Schiff. Sie waren im Frachtraum des Hecks, in der letzten Kammer des Frachtraumes, d.h. auf der Hinterseite des Frachtraumes untergebracht gewesen und die Arbeiter hatten sie schon entladen. Es gab einen oberen Raum, wo die Kühlräume des Frachtraumes waren. Einer von diesen Kühlräumen war in einen Raum verwandelt worden, wo die Gewehrgranaten befördert wurden. Die Explosion geschah nicht beim Ausladen der Gewehrkugeln. Die Explosion geschah beim Ausladen der 30 Tonnen von Gewehrgranaten-Kisten.

 

Da es auf diesem Schiff keinen Brand gegeben hat – weil eine Explosion wegen einem Brand an Bord verursacht werden kann - da es auf diesem Schiff keinen Brand gab, könnte die Explosion etwa verursacht worden sein, weil zum Beispiel eine der Kisten heruntergefallen wäre? Erstens ist es nicht wahrscheinlich, dass eine der Kisten heruntergefallen wäre, weil die Hafenarbeiter wussten, was sie entluden und es war nicht das erste Mal, das die Hafenarbeiter diese Art Ladung handhabten; weil Sprengstoffe und Ausrüstungen seit vielen Jahren im Hafen von Havanna umgeschlagen wurden und nie – soweit wir uns erinnern - wurde irgendeine Explosion verursacht. Die Hafenarbeiter haben diese Art Ladung seit vielen Jahren umgeschlagen und sie wussten, wie sie es handhaben mussten. Sie ergriffen ihre Maßnahmen wie zum Beispiel, ein Netz auf das Brett zu legen, um auch nur die Möglichkeit des Fallens einer Kiste zu vermeiden und sie schenkten dieser Tätigkeit mehr Aufmerksamkeit, weil sie wussten, dass es Ausrüstungen für die Verteidigung der Revolution waren. Und es war nicht das erste Mal, dass sie es taten. Bei vorangegangenen Gelegenheiten hatten sie es sogar freiwillig gratis getan, ohne einen Cent als Entgelt, als Beitrag zur Verteidigung des Landes.

 

D.h. diese Hafenarbeiter wussten, was sie umschlugen. Es war nicht möglich, dass man eine Kiste fallen ließe. Aber selbst wenn diese unwahrscheinliche Möglichkeit geschehen wäre; auch wenn diese Möglichkeit geschehen wäre, d.h., dass eine Kiste mit Granaten beim Fallen explodiert wäre, kann denn eine Kiste Granaten wegen Herunterfallen explodieren? Und auf keinen Fall, wenn es sich um die besten Fabriken der Welt handelt, um Waffen und Ausrüstungen, die die Männer im Kampf handhaben müssen und die folglich vollkommen sicher verkleidet sein müssen, und es ist praktisch unmöglich, dass diese explodieren können, wenn sie verladen werden oder wenn sie gehandhabt werden oder wenn sie abgeschossen werden. Und – soweit ich mich erinnere - während des ganzen Krieges konnte es nur geschehen, dass eine der abgeschossenen Granaten nicht explodierte. Aber wir haben nie gehört, dass eine Granate im Gewehr explodiert wäre, weil diese Granate, wenn ihr der Impuls verliehen wird, den Einschlag der Zündpatrone bekommt und dieser Einschlag ist stark und es ist ein Einschlag, den sie schon ohne Sicherung bekommt, ein Einschlag, den die Granate schon ohne Sicherung bekommt, aber die Granate explodiert nicht. Es könnte höchstens geschehen, dass sie wegen Mängel, wegen irgendeinem Mangel beim Auftreffen auf das Ziel nicht explodiert. Wir haben nie davon gehört, dass eine Granate an der Gewehrspitze explodiert wäre.

 

Welche Möglichkeit besteht also, dass eine Granate beim Herunterfallen einer Kiste, die diese Granaten enthält, explodiert? Werden die Granaten ohne Sicherung befördert? Sind die Granaten lose in den Kisten? Werden diese Produkte ohne Sicherheit für denjenigen, der diese handhabt, belädt und auslädt, befördert? Warum ist es notwendig zu berechnen, wie viele Male diese Kisten von der Fabrik bis zu den Pulverkammern umgeladen werden. Es könnte logisch in irgendeinem Sinn sein, dass sogar wenn das Unwahrscheinliche, das sehr Unwahrscheinliche geschehen würde, d.h., dass eine Kiste herunterfällt, dass diese explodieren könnte, d.h. Explosion wegen Unfall? Wir können versichern, dass es völlig unmöglich ist!

 

Da aber theoretische Einschätzungen nicht ausreichten, ordneten wir an, dass die entsprechenden Tests gemacht würden, und heute Vormittag erteilten wir Offizieren der Armee Befehle, damit sie zwei Kisten Granaten von zwei verschiedenen Sorten nehmen und diese in ein Flugzeug laden und in Höhe von 400 und 600 Fuß abwerfen sollten. Und hier sind die Granaten, die von 400 und 600 Fuß Höhe von einem Flugzeug abgeworfen wurden, von den Kisten von 50 Kilos, d.h., 100 Pfund, die von 400 und 600 Fuß abgeworfen wurden. Genau die gleichen Granaten, wie die in diesem Schiff beförderten (er zeigt dem Publikum die Granaten).

 

Hat es irgendeinen Sinn anzunehmen, dass diese Granaten explodieren könnten, wenn sie von 8 Fuß Höhe fallen, mit allen diesen Sicherungen, die die Granate hat, und die Behälter, die bei einem Fall von dieser Höhe von 400 und 600 Fuß plus die Geschwindigkeit des Flugzeuges kaum eine Delle aufweisen? So weit, dass die Kisten aufgrund des Einschlags einige Fuß tief in die Erde eingedrungen sind und die Holzkisten zerstört wurden, aber keine der 50 Granaten, die darin waren, explodierte. Und ich bin sicher, dass dieser Test hundert oder tausend Mal wiederholt werden kann und die Granaten explodieren nicht. Damit die Sprengstoffe explodieren, muss man sie explodieren lassen. Im Kampf fielen oftmals die Bomben und explodierten nicht und diese dienten uns dazu, uns mit den Sprengstoffen zu versorgen, mit denen wir die Minen fertigten und wir haben nie irgendeinen Fall erlebt, wo eine dieser Waffen rein zufällig explodierte. Immer musste man die Explosion veranlassen. So kann es also nicht wegen einem Unfall gewesen sein. Wegen Herunterfallen konnte es nicht sein. Es musste also absichtlich gewesen sein. Die Möglichkeit eines Unfalles musste ausgeschlossen werden, um die einzige Erklärung zu akzeptieren: Eine absichtlich veranlasste Explosion.

 

Aber eine absichtliche Explosion, wie? Konnte etwa eine Sabotage – wie ich vor einem Augenblick sagte – in Gegenwart der Soldaten der Rebellenarmee, der erfahrenen Soldaten der Rebellenarmee, die bei dem Entladen anwesend waren, durchgeführt werden? Konnte eine Sabotage in Gegenwart der Hafenarbeiter, die dort arbeiteten, durchgeführt werden? Da bei Durchführung dieser Operationen immer alle Vorkehrungen getroffen werden, wie kann man denn dann annehmen, dass bei Tageslicht und in Gegenwart der Hafenarbeiter und der Soldaten jemand eine Sabotage begehen kann? Dieser Jemand müsste erstens ein Hafenarbeiter sein und das entbehrt jeder Logik, dass wir von einem Hafenarbeiter eine Sabotage annehmen, weil die Hafenarbeiter ohne den geringsten Zweifel eifrige und entschlossene Verteidiger unserer Revolution sind.

 

Da es sich aber nicht um theoretische Einschätzungen handelt, analysieren wir die Möglichkeit dieser Sabotage. Erstens werden die Hafenarbeiter durchsucht, um zu vermeiden, dass sie Streichhölzer oder Zigaretten bei sich tragen. Sie werden kontrolliert, um zu vermeiden, dass sie fahrlässig handeln und sie werden nicht nur kontrolliert sondern sie haben einen Beauftragten, der die Arbeit, die sie durchführen, beobachtet. D.h., dass sie nicht nur kontrolliert werden sondern dass sie von Soldaten und von ihren eigenen Beauftragten und ihren eigenen Kameraden beobachtet werden. Da ist es potenziell unmöglich, unter diesen Bedingungen so etwas zu unternehmen.

 

Aber außerdem sind diese Hafenarbeiter sehr bekannt bei ihren Kameraden, weil sie nicht sehr viele sind. Es sind 12 bis 18, die zum gleichen Zeitpunkt arbeiten können und in diesem Fall war es eine geringere Anzahl sehr bekannter Kameraden, die dort war und arbeitete.

 

Und ein noch wichtigerer Umstand war, dass die Hafenarbeiter, die dort arbeiteten, nicht wussten, dass sie in diesem Schiff arbeiteten würden. Das Schiff lief morgens ein. Die erste Schicht war von 11:00 Uhr bis 13:00 Uhr und sie arbeitete nicht in der Kammer, wo die Granaten waren, sondern dort, wo die Gewehrkugeln waren, in der Kammer weiter unter. Sie arbeitete von 11:00 Uhr bis 13:00 Uhr und als die Stauer zur Arbeit kamen, als sie im Hafen ankamen, bekamen sie ihre Schicht in dem entsprechenden Schiff zugeteilt und sie wussten nicht, welches es sein würde, weil sich über 1.000 Stauer abwechselten und sie können sowohl dem einen als auch dem anderen Schiff zugeteilt werden.

 

Die zweite Schicht bekommt ihre Tickets um 12:30 Uhr und sie beginnt um 13:00 Uhr zu arbeiten. Diese Hafenarbeiter, eine kleine Gruppe von den über 1.000, wussten nicht, dass sie diese Sprengstoffe ausladen würden. D.h. es besteht nicht die Möglichkeit des Vorbedachts, eines Plans, einer Vorbereitung unter diesen so schwierigen Bedingungen. D.h. es müsste ein Mann unternehmen, der Hellseher wäre und wüsste, dass es an jenem Tag er unter 1.000 Hafenarbeitern sein würde, der mit dem Ausladen von Sprengstoffen beauftragt würde. Er müsste alles bereit haben. Er müsste die Kontrolle umgehen. Er müsste die Überwachung der Soldaten umgehen und müsste die Überwachung des Beauftragten umgehen, um unter diesen Vorkehrungen einen Sabotageakt zu begehen. Voraussetzungen, die unmöglich sind, weil anzunehmen wäre, dass auf die Gruppe der revolutionären Arbeiter, die einige Minuten an dem Ausladen dieser Waffen teilnahmen, die zur Verteidigung ihrer Interessen und Rechte sind, der geringste Verdacht fallen dürfte. Anschließend und nicht aufgrund der Frage der moralischen Überzeugung sondern wegen der sorgfältigen Analyse, kamen wir aus der minuziösen Untersuchung, aus den detaillierten Gesprächen mit allen Arbeitern, Tagelöhnern und Stauern, die dort teilnahmen, zur Schlussfolgerung, dass die Sabotage auf keinen Fall in Kuba begangen werden konnte. Die Sprengstoffe explodierten in Kuba aber die Vorrichtung, die diese Sprengstoffe detonierte, wurde nicht in Kuba installiert. Die Vorrichtung, die zur Explosion des Schiffes führte, konnte auf keinen Fall in Kuba installiert worden sein.

 

Dann waren die anderen Möglichkeiten zu analysieren. Die Möglichkeit, dass die Arbeiter, d. h. die Schiffsbesatzung es getan hätten? Kaum möglich, sehr unwahrscheinlich, weil wir einen nach dem anderen befragt haben und vor allem befragten wir sehr sorgfältig die Personen, die mit den Frachträumen, mit der Ladung, mit den Schlüsseln zu tun hatten. Erstens sind die Personen, die die Schlüssel hatten, welche an diesem Tag die Frachträume öffneten, um das Ausladen zu beginnen, bei der Explosion umgekommen. Die Offiziere des Schiffes waren auf dem Schiff, als die Explosion geschah und es ist nicht vorstellbar, dass jemand meint, dass es möglich ist, 30 Tonnen Dynamit in einem Schiff in die Luft zu sprengen und unversehrt zu bleiben. Ein Großteil der Schiffsbesatzung rettete ihre Leben, aber dies bedeutet nicht, dass irgendjemand hätte versichern können, dass bei der Explosion von 30 Tonnen Sprengstoffen in einem Schiff jemand sein Leben retten kann.

 

Von den 36 Besatzungsmitgliedern waren nur vier Personen abwesend: drei Kellner, nachdem sie der Schiffmannschaft die Kost serviert hatten, und ein Schmierer, der dienstfrei hatte. D.h., dass nur vier Personen in diesem Augenblick aus absolut logischen Gründen abwesend waren. Die anderen waren im Innern des Schiffes, einschließlich der zwei Passagiere. Folglich war es unwahrscheinlich, dass diese Operation von einem der Schiffsbesatzungsmitglieder durchgeführt worden wäre.

 

In dem Maße, wie wir mit der Untersuchung der Sabotage vorankamen, kamen wir zur Schlussfolgerung, dass diese in größerer Entfernung vorbereitet wurde, dass sie absolut nicht in Kuba vorbereitet worden sein konnte, dass es unwahrscheinlich war, dass diese Sabotage von einem Mitglied der Schiffsmannschaft begangen worden wäre und dass aber die Möglichkeiten weiter stiegen, in dem Maße, wie wir die Ladung oder die Fracht des Schiffes analysierten.

 

Hier überwachten wir gewissenhaft, weil dies Waffen waren, an denen diese Soldaten und Arbeiter interessiert waren. Hier kennen wir die Feinde, die wir haben können. Hier zeigen wir größtes Interesse. Aber wie kann erklärt werden, dass tausende Meilen entfernt und weit davon entfernt, unsere Probleme zu kennen, in Ländern, die nicht von Sabotageakten und von Sprengstoffen bedroht sind und auch nicht von revolutionären Unruhen oder von Bemühungen der Konterrevolution heimgesucht sind, in einem Land wie Belgien, das der Ausgangspunkt war, es so schwierig wie hier sein sollte, wo wir ständig wachsam sind, um irgendeinen Sabotageakt zu vermeiden?

 

Bei der Befragung jenes Offiziers des Schiffes, der verantwortlich für die Fracht war, konnten wir erfahren, wie diese Waren in Gegenwart dieses Offiziers geladen wurden und wenn er nicht da war, in Gegenwart eines anderen Mitgliedes der Schiffsmannschaft, den er in diesem Fall nicht präzisieren konnte.

 

Es ist normal, dass es unter den Ladungsbedingungen viel wahrscheinlicher und durchführbarer war, irgendeinen Zünder einzuführen, der jene Sprengstoffe zum Explodieren bringen würde. Deshalb kamen wir zur Schlussfolgerung, dass der Agent dieser Sabotage nicht hier sondern im Ausland zu suchen war, dass er dort zu suchen war, wo die Bedingungen viel leichter waren, um solch einen Sabotageakt vorzubereiten. D.h., es gab eine unbestreitbare Tatsache, eine bewiesene Tatsache: nach dem Ausladen von 20 Kisten, als eine der verbliebenen Kisten verschoben wurde, d.h., beim Laden einer der folgenden Kisten geschah die Explosion. Als die Hafenarbeiter eine neue Kiste bewegten – da sie schon über 20 Kisten draußen hatten - als sie eine der verbliebenen Kisten luden, geschah die Explosion, und diese Explosion konnte nicht zufällig geschehen. Diese Explosion musste beabsichtigt sein. D.h. dass beim Laden einer der Kisten der Mechanismus irgendeines Zünders aktiviert wurde und die Explosion verursachte.

 

Wir alle wissen mit mehr oder weniger Einzelheiten, dass es eine Unzahl von Verfahren gibt, um diese Art von Fallen mit Sprengstoffen herzustellen, die im Krieg viel verwendet werden. Wenn eine Mütze bewegt wird oder ein Bleistift bewegt wird oder ein Stuhl bewegt wird, geschieht eine Explosion, weil es für einen Fachmann sehr einfach ist, irgendwelche Mechanismen zwischen zwei Kisten, unter einer Kiste anzubringen und dann wird die Explosion geschehen, wenn die Kiste bewegt wird.

 

Wie waren die Kisten unterwegs untergebracht? Sie kamen in kompakten Reihen und konnten nicht verrutschen, weil diese Ladung im Frachtraum oder im Kühlraum so eng aneinander gestellt wird, dass sie nicht verrutschen kann, d.h., es gibt keinen Raum zum Wegbewegen. Ein solches Sabotagesystem wie dieses konnte ohne die geringste Sorge unternommen werden, dass eine Explosion vor dem Entladen geschehen könnte, denn beim Entladen war es, als es geschah. Die ersten Kisten waren schon ausgeladen und als ungefähr die Kiste 30 ausgeladen wurde, geschah die Explosion, die nicht zufällig sein konnte - wie wir nachgewiesen haben - und die vorbereitet sein musste, weil diese Kisten nicht in den ersten Reihen waren, wo jegliches Objekt gesehen werden konnte. Sie war schon aus den zweiten oder dritten Kistenreihen und als eine von diesen Reihen bewegt wurde, als eine Kiste bewegt wurde, geschah die Explosion.

 

Das ist die Schlussfolgerung, zu der wir gekommen sind und sie geht weder von irgendeiner Laune noch von der Leidenschaftlichkeit aus. Sie basiert auf der Analyse, geht von den Beweisen aus, geht von den Beweismitteln aus, geht von den Untersuchungen aus, die wir unternommen haben und sogar von den Versuchen, die wir vorgenommen haben, um zur Schlussfolgerung zu kommen, dass dies eine Sabotage und nicht ein Unfall war. Und ich bin dessen sicher, dass niemandem der geringste Zweifel diesbezüglich bleibt, denn was konnten wir Anderes erwarten?

 

Jedes Jahr werden Millionen Tonnen von Sprengstoffen auf der ganzen Welt befördert, jedoch haben wir nie davon gehört, dass die Schiffe explodieren. In unserem eigenen Land wurden während vielen Jahren Sprengstoffe befördert und umgeladen, wir haben jedoch keinerlei Kenntnis davon, dass eine Explosion dieser Art geschehen wäre. Und soweit wir uns erinnern, die Explosion des Schiffes Maine, deren Geheimnisse niemand bis jetzt ganz genau hat erklären können, ist sogar der Grund eines Krieges gewesen, weil das Land zu dem dieses Schiff gehörte, zur Schlussfolgerung gekommen ist, dass dies wegen einer äußerlich angebrachten Mine explodiert war und so erklärte es Spanien den Krieg. Obwohl anzunehmen ist, dass es dort keine Untersuchung vornehmen konnte; obwohl anzunehmen ist, dass es nicht das tun konnte, was wir getan haben, sofort alle die Befragungen durchzuführen, mit den Hafenarbeitern zu sprechen, mit den Mitgliedern der Schiffsmannschaft zu sprechen, mit allen zu sprechen, und obwohl sie diese Untersuchung nicht vornehmen konnten, zogen, die Vereinigten Staaten von Amerika die Schlussfolgerung, dass es ein Sabotageakt von den Anhängern von Spanien aufgrund der Feindseligkeit gegen die Vereinigten Staaten von Amerika war, und ohne weitere Beweismittel, ohne weitere Beweise, ohne weitere Begründungen, aus einer einfachen Annahme heraus, sind sie zum transzendentalen Akt vorgeschritten, Spanien den Krieg zu erklären.

 

Wir mussten unsere Vorstellungskraft nicht so sehr missbrauchen. Wir brauchten nicht so wenig begründete Schlussfolgerungen ziehen. Denn es scheint eher nicht logisch, uns Spanien so vorzustellen, bei dieser schwierigen Situation und diesem harten Kampf, den dieses Land hatte, die Sprengung eines US-amerikanischen Panzerkreuzers zu begehen. Dies schien nicht das Logischste zu sein. Und im Gegensatz dazu haben wir zu viele Gründe zu glauben, dass es sich um eine Sabotage handelt und wer die internationalen Kräfte sind, die die Feinde unseres Volkes und unserer Revolution dazu ermutigen. Wir haben Gründe zu denken, dass es Interessen gab, die sich bemühten, dass wir die Waffen nicht erhalten. Wir haben Gründe anzunehmen oder Gründe zu denken, dass die Anstifter dieser Sabotage keine Anderen als die daran Interessierten sein konnten, dass wir diese Ausrüstungen nicht erhielten. Denn an wen muss man als Täter eines solchen Aktes denken, wenn nicht an jene Interessen, dass wir diese Sprengstoffe nicht erhalten? Und über diese Frage müssen wir reden.

 

Die daran Interessierten, dass wir diese Sprengstoffe nicht erhalten, sind die Feinde unserer Revolution; diejenigen, die nicht möchten, dass sich unser Land verteidigt; diejenigen, die nicht möchten, dass unser Land bereit ist, seine Souveränität zu verteidigen.

 

Wir kennen die Bemühungen, die unternommen wurden, um zu verhindern, dass wir diese Waffen kaufen konnten, und unter den bedeutenden Interessenten, die nicht wollten, dass wir diese Waffen erhalten, waren die Beamten der USA-Regierung. Und wir können es bestätigen, ohne dass dies ein Geheimnis ist. Wenn es ein Geheimnis ist, dann von diesen Geheimnissen, welche die ganze Welt kennt. Nicht nur, dass wir dies sagen, die englische Regierung hat das gesagt und die englische Regierung hat erklärt, dass die USA-Regierung daran interessiert war, dass wir nicht Flugzeuge in England erwarben. Dies sagten die USA-Behörden selbst, die eigenen Sprecher nannten die Bemühungen, um zu vermeiden, dass Kuba Waffen verkauft würden. Wir haben gegen diesen Druck gekämpft. Wir haben gegen diese Hindernisse gekämpft.

 

Sodass ein Land, eine Regierung, unter Anwendung ihres mächtigen internationalen Einflusses in den diplomatischen Kreisen aktiv ist, um zu vermeiden, dass ein kleines Land sich bewaffnen kann, dass ein Land, das sein Hoheitsgebiet vor seinen Feinden verteidigen muss, ein Volk, dass sich vor den Verbrechern verteidigen muss, die zurückkehren möchten oder vor den Kolonialherrschern, die uns in der Sklaverei und dem Hungerleiden behalten möchten. Wir müssen gegen den Druck einer einflussreichen und mächtigen Regierung kämpfen, um Waffen zu erwerben.

 

Und wir können bestätigen, dass wir es bis jetzt geschafft hatten, dass eine Regierung und eine europäische Waffenfabrik, die mit Unabhängigkeit und Hartnäckigkeit gehandelt hat, sich dem Druck widersetzt hat und uns die Waffen verkauft hat, d.h. die Waffenfabrik von Belgien und die Regierung dieses Landes hatten dem Druck widerstanden. Und nicht nur einmal sondern mehrmals versuchte der USA-Konsul, ein USA-Konsul in Belgien und ein Militärattaché der USA-Botschaft in Belgien, dass die Fabrik und das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten uns nicht diese Waffen verkauften.

 

D.h. dass Beamte der USA-Regierung immer wieder Anstrengungen unternommen hatten, um zu vermeiden, dass unser Land diese Waffen erwarb und dass die Beamten der USA-Regierung diese Realität nicht abstreiten können. Und diese Realität bringt zum Ausdruck, dass sie daran interessiert waren, dass wir diese Waffen nicht erwarben und unter den daran Interessierten sind die Schuldigen zu suchen; unter den daran Interessierten, , dass wir diese Waffen nicht erwerben konnten, sind die Schuldigen zu finden, weil wir Recht zu denken haben, dass diejenigen, die auf diplomatischem Weg versuchten, dass wir diese Ausrüstungen nicht erwarben, dies auf anderem Wege versucht haben könnten.

 

Wir behaupten nicht, dass sie es so getan haben, weil wir keine schlagenden Beweise haben und wenn wir diese Beweise hätten, hätten wir sie schon dem Volk und der Welt vorgelegt. Aber ich sage, dass wir das Recht zu denken haben, dass diejenigen, die auf bestimmtem Wege ihre Absichten nicht erreicht hatten, es auf anderem Wege versuchen konnten. Wir haben das Recht zu denken, dass unter den daran Interessierten, die Verbrecher zu finden sind. Wir haben das Recht zu denken, dass unter den daran Interessierten, diejenigen zu finden sind, die den Tod kubanischer Menschen gestern Nachmittag verursacht haben!

 

Denn erstens, welches Recht hat irgendeine Regierung, sich in die Anstrengungen einzumischen, die eine andere Regierung zur Verteidigung ihrer Souveränität unternimmt? Welches Recht hat irgendeine Regierung, sich die Vormundschaft von auch nur irgendeinem Teil der Welt anzumaßen? Welches Recht hat irgendeine Regierung, den Kubanern den Erwerb von jenen Waffen zu verbieten, die alle Völker erwerben, um ihre Souveränität und ihre Integrität zu verteidigen? Welchem Volk möchten wir den Erwerb von Waffen verbieten? In welchen Waffenkauf mischen wir uns ein? Welche Hindernisse legen wir auch nur irgendeinem Volk in den Weg, sich zu bewaffnen? Und wem fällt es ein, dass eine Regierung, die in Frieden lebt, deren Volk in Frieden mit einem anderen Volk lebt, dass diplomatische und freundschaftliche Beziehungen unterhält – bzw. die freundschaftlich sein sollen -, das Recht hat, sich einzumischen, damit dieses Volk keine Waffen erwerben kann? Und auf keinen Fall, wenn berücksichtigt wird, dass jenes Land, in wessen Namen jene Regierung handelt, strategische Materialien in unserem eigenen Hoheitsgebiet erwirbt, die es für seine Verteidigung braucht; ohne dass wir uns in diesen Erwerb von Materialien einmischen; ohne dass wir uns in die von ihnen für ihre Verteidigung unternommenen Anstrengungen einmischen; ohne dass wir uns in ihre Angelegenheiten einmischen.

 

Und warum sollten wir keine Mittel für unsere Verteidigung erwerben? Warum dieses Interesse daran, dass wir keine Mittel für unsere Verteidigung erwerben? Beabsichtigen sie vielleicht, dass unser Volk erneut von den Verbrecherbanden unterdrückt wird, die es während sieben Jahren ausgepeitscht haben? Fördern Sie etwa die Rückkehr der großen Verbrecher? Oder was noch schlimmer ist: beabsichtigen sie etwa, unsere Heimat anzugreifen? Warum möchte man nicht, dass unser Volk über die Mittel für seine Verteidigung verfügen kann? Und unser Volk kann keine Gefahr für dieses Land darstellen. Unser Volk ist weder eine militärische Gefahr für jenes Land, noch kann es das jemals sein. Unser Volk ist weder eine militärische Gefahr für irgendein anderes Land, noch kann es das je sein. Unser Volk kann nie eine Angriffsmacht gegen irgend ein anderes Volk entfesseln, weil die Stärke unserer Revolution auf der Welt nicht auf ihrer militärischen Stärke basiert sondern auf ihrer riesigen moralischen Stärke, auf ihrem riesigen Vorbild für die brüderlichen Völker, für unsere Rassen- und Klassenbrüder die in ganz Hispanoamerika versklavt und ausgebeutet werden. Unsere Stärke wird nie in der militärischen Stärke liegen. Wir sind militärisch stark dafür, uns zu verteidigen, aber wir sind nicht stark und möchten auch nie stark dafür sein, jemanden anzugreifen, weil wir weder danach streben noch streben werden, irgendjemanden zu unterwerfen, jemanden zu unterjochen. Aber wir sind stark, um uns zu verteidigen, weil die Verteidigung der Heimat eine andere Sache ist: es ist ein Recht und ein Recht von jenen Rechten, die die Völker gegen jegliche Macht, gegen jegliche Gewalt zu verteidigen verstehen.

 

Wir werden niemals stark dazu sein, jemanden anzugreifen. Nicht nur, weil wir numerisch weder Waffen noch Männer und Mittel dafür haben werden; sondern weil wir niemals das Recht hätten, um irgendjemanden anzugreifen. Und infolgedessen werden wir nie stark dafür sein, selbst wenn wir Mittel und Waffen dafür hätten und einfach, weil wir nicht das Recht hätten, es zu tun. Im Gegensatz dazu fühlen wir uns stark, um uns zu verteidigen. Wir sind sicher, dass wir stark sind, um uns zu verteidigen, weil wir ein Recht verteidigen werden und zu verteidigen wissen werden.

 

Schließlich: Warum möchten sie nicht, dass wir die notwendigen Mittel haben? Es ist schlicht und einfach, weil sie nicht möchten, dass wir uns verteidigen können. Sie möchten, dass wir wehrlos sind. Und warum möchten sie, dass wir wehrlos sind? Um uns zu beugen, um uns zu unterwerfen, damit wir dem Druck nicht widerstehen können, damit wir den Angriffen nicht widerstehen können. Und haben eben gerade jene Behörden eines Landes, das nicht vermeiden konnte, dass sein Hoheitsgebiet systematisch dafür genutzt wird, um uns zu bombardieren, ein Recht darauf, unsere Anstrengungen zum Erwerb der Mittel für unsere Verteidigung zu verhindern?

 

Es ist möglich, dass die Zeitungen jenes Landes morgen veröffentlichen werden, dass die Analyse dieser Wahrheiten und dieser Gründe eine Beleidigung für das Volk der USA sei. Und wir müssen hier klarstellen, dass wir das USA-Volk nicht beleidigen und nie das USA-Volk beleidigt haben. Was geschieht, ist, dass sie die Wahrheiten Beleidigungen nennen, und diese als Beleidigung des Volkes bezeichnen, um unser Volk als ein dem Volk der USA feindliches Volk darzustellen. Und die Gründe, die wir den Regierenden darlegen - welche verantwortlich für die Politik jenes Landes sind - sind keine Beleidigungen des Volkes, weil wir im Gegenteil begreifen, dass diejenigen, die dem USA-Volk Schaden zufügen, diejenigen sind, die solche Irrtümer begehen; diejenigen, die das USA-Volk beleidigen, diejenigen sind, die solche Irrtümer begehen.

Nachdenken, die Dinge beim Namen nennen, diese Wahrheiten dem Volk erklären, das wird als eine Beleidigung hingestellt, weil sie Schwierigkeiten von Volk zu Volk hervorrufen möchten und hier gibt es keine Schwierigkeiten von Volk zu Volk, weil Kuba niemals Schwierigkeiten von Volk zu Volk mit keinem Volk der Welt haben wird.

 

 

Die Völker sind gut, und man kann sie nicht nach ihren Regierenden beurteilen. Es wäre nicht gerecht gewesen, die Kubaner, dieses wunderbare Volk, nach jenen Regierenden zu beurteilen, die die Revolution abgesetzt hat; die Völker sind nicht schuld.


 

Aber es scheint so, dass die Wahrheiten nicht einmal angedeutet werden dürfen auf diesem Kontinent, wo wir Kubaner gelernt haben, ohne Angst vor irgendjemandem die Wahrheit zu sagen. Und das entspricht der Wahrheit: unserer Bevölkerung feindliche Flugzeuge, von kriminellen Söldnern gesteuerte Flugzeuge kamen aus den USA, und die Regierung jenes Landes, so besorgt, dass wir auch ja keine Waffen erwerben können, ist nicht in der Lage gewesen, diese Flüge zu verhindern.

Wir haben den Sieg des Volkes nach sieben Jahren blutigen Kampfes und riesiger Opfer erreicht. Zu jener Zeit konnte jeglicher Mitbürger gefoltert werden, jeglicher Mitbürger konnte in den Städten oder auf dem Lande auf der Straße ermordet werden; es herrschte die scheußlichste Tyrannei in unserem Vaterland. Aber das war kein Hindernis dafür, dass aus den USA die mit Bomben beladenen Schiffe und die mit Geschossen beladenen Schiffe ankamen, die aber nicht im Hafen von Havanna explodierten. Im Gegenteil dazu ermorden wir niemanden, foltern wir niemanden, schlagen wir keinen einzigen Menschen. Wir haben in unserem Land das Reich der Achtung der menschlichen Würde, der menschlichen Sensibilität errichtet, und unsere Revolutionäre Regierung hat sich durch dieses Klima der Sicherheit ausgezeichnet, das der Bürger genießt, durch diese Sensation der Gelassenheit und Ruhe, der Sicherheit und Achtung für den Bürger. Wir foltern nicht, wir ermorden nicht, jedoch jene Waffen, die zur Verteidigung dieser Regierungsform angekommen sind, explodieren bei Ankunft im Hafen. Im Gegensatz dazu haben die Folterer unseres Volkes, die Henkersknechte unseres Volkes, diejenigen, die 20.000 Mitbürgern das Leben entrissen haben, die Studenten, Bauern und Arbeiter ermordeten, die Männer und Frauen ermordeten, die Fachleute ermordeten, die jeglichen Mitbürger ermordeten, jene erhielten direkt Waffen und Ausrüstungen, die nicht explodierten.

Wenn es sich um eine gerechte revolutionäre Regierungsform handelt, um eine menschliche revolutionäre Regierungsform, eine Regierungsform, die sich so sehr darum bemüht hat, die Interessen der Bevölkerung, die Interessen unseres so gelittenen und ausgebeuteten Volkes zu verteidigen – ausgebeutet von den Monopolunternehmen, ausgebeutet vom Großgrundbesitz, ausgebeutet von den Privilegierten -, eine Regierungsform, die die Bevölkerung von allen jenen Ungerechtigkeiten befreit hat, eine Regierungsform der Mehrheit des Landes, eine menschliche Regierungsform, da bekämpfen sie diese. Dem kriminellen und unmenschlichen Regime, dem Regime der Monopolunternehmen und der Privilegierten, dem haben sie geholfen. Na das ist aber eine Demokratie, die den Kriminellen und den Ausbeutern hilft! Demokratie ist diese hier, wo der Mensch für uns Wert hat, und wo er immer mehr Wert ist, als das Geld! Denn um Geld werden wir niemals auch nur einen einzigen menschlichen Blutstropfen vergießen; um Geld, aus egoistischen Interessen, werden wir niemals auch nur einen Blutstropfen eines Menschen vergießen.


 

Und das sind nicht die einzigen Tatsachen. Denn: Wer soll sich wundern, dass im Hafen ein Schiff explodiert, während die Arbeiter dort arbeiten? Wer soll sich über eine Sabotage wundern, die Blutopfer von den Werktätigen fordert? Wer soll sich wundern, wo doch vor knapp einem Monat – wenn es überhaupt schon einen Monat her ist – ein US-amerikanisches Flugzeug, aus US-amerikanischen Gebiet kommend und mit einer US-amerikanischen Bombe an Bord, versuchte, sie über eine Einrichtung abzuwerfen, wo mehr als 200 Arbeiter waren? Und bei jenem Anlass habe ich euch gesagt: „Wie groß wäre doch heute der Schmerz unserer Bevölkerung gewesen und wie schlimm die Tragödie unserer Bevölkerung, wenn wir anstelle jener zwei Leichen von Söldnern mehrere Dutzend Arbeiter hätten beerdigen müssen?“ Und als ob jene Worte eine vage Vorahnung beinhaltet hätten, mussten wir heute in einer Demonstration zusammenkommen, um mehrere Dutzend Arbeiter und Soldaten der Rebellenarmee zu beerdigen.

Was ist schon verwunderlich daran, dass die kriminellen Autoren jener Sabotage nicht um die traurige Bilanz an Opfern besorgt waren, die sie hinterlassen würden, um die Menschen, die sie ermorden würden? Was ist schon verwunderlich daran, wo sie doch vor knapp einem Monat eine 100-Pfund-Bombe mitten auf eine in Betrieb befindliche Fabrik, inmitten von über 200 Mitarbeitern abwerfen wollten? Was ist schon verwunderlich daran, dass wir, als die Tat geschah, mit den Beweisen in der Hand und gelassen zur Bevölkerung gesprochen und ihr das Geschehene erklärt haben, die Beweise vorgelegt haben und wir ihnen sogar gesagt haben, dass sie ihre Fachleute schicken können, damit jene sehen könnten, dass alles Gesagte genau stimmt; und dass seitdem schon über ein Monat vergangen ist und weder jemand in den USA verhaftet noch ein Kriegsverbrecher aus den USA ausgewiesen worden ist, bzw. ohne dass sie einen Schuldigen gefunden oder irgendjemanden belästigt hätten. Im Gegenteil, wenige Tage danach erschienen erneut die Kleinflugzeuge, als knapp eine Woche vergangen war, nachdem sie den Ort bombardiert hatten, wo der Premierminister der Revolutionären Regierung seinen Wohnsitz hat.

Was ist schon verwunderlich daran, dass sie ein Schiff voller Arbeiter in die Luft sprengen, wo sie doch eine Bombe auf eine Zuckerfabrik abzuwerfen beabsichtigten und sich nicht darum kümmerten, dass es sich bei dem Bombardement um ein Gebiet handelte, wo Kinder waren, wo sie 100-Pfund-Bomben abzuwerfen gedachten? Was ist schon verwunderlich daran, wo doch die Zeitschrift „Bohemia“ gerade erst gestern die Fotos der Luftflotte veröffentlicht hat, wie sie in aller Ruhe und unbehelligt auf US-amerikanischen Flughäfen stationiert ist. Was ist schon verwunderlich daran, wo wir gestern die Nachricht bekommen haben, dass José Eleuterio Pedraza sich in Washington befindet? Was ist schon verwunderlich daran, wo doch diese Dinge schon öfter geschehen sind? Nur dieses Mal war der Prankenhieb hart und war blutig.

Das war logisch. Ein anderes Mal mussten wir schon einmal die Krankenhäuser voller Opfer besuchen, vor mehreren Monaten, aufgrund jenes Angriffs, dessen Autor weiterhin ungestört in den US-amerikanischen Orten und Städten herumspaziert, ohne dass ihn jemand belästigt. Was ist schon verwunderlich daran, wo doch eine Reihe von Handlungen den Komplex von mächtigen Interessen zeigen, der sich gegen unsere Revolution zusammenschließt; wo doch vor wenigen Tagen große Mengen Mais freigegeben wurden, um die Melasse von Kuba bei der Alkoholproduktion zu ersetzen; wo doch vor einigen Tagen jene Inspektoren zurückbeordert wurden, die den Anbau von Früchten und Gemüse überwachten, die wir in jenes Land exportieren; wo doch jedermann das Gesetz kennt, mittels dem beabsichtigt wird, die Souveränität unseres Landes der Drohung zu unterwerfen, uns nicht den Zucker abzukaufen? Das heißt, dass sie in diesen Tagen dem Kongress ein Gesetz vorlegen werden, kraft dessen der Präsident der Republik sich das Recht vorbehält, jeden Augenblick die Zuckerquote zu beseitigen, sie zu vermindern, bzw. gar keinen Zucker zu kaufen, wenn es ihm gefällt.

Und was besagt das? Das bedeutet, dass unser Land eine sehr schwache Wirtschaftsstruktur besitzt. Aber warum hat unser Land eine so schwache Struktur im Wirtschaftsbereich? Weil das die Struktur ist, welche die ausländischen Herrscher unserer Wirtschaft gegeben haben, eine Monokultur-Wirtschaft, eine Großgrundbesitz-Wirtschaft, die Wirtschaft eines unterentwickelten Landes, eine schwache Wirtschaft, Folge der Politik der ausländischen Herrscher über unsere Wirtschaft während 50 Jahren. Und jetzt wollen sie unter Ausnutzung dieser Abhängigkeit, von der wir uns zu befreien suchen, unter Ausnutzung dieser Abhängigkeit, von der wir unabhängig zu werden versuchen – und das bedeutet wirtschaftliche Unabhängigkeit -, unter Ausnutzung dieser Abhängigkeit wollen sie Systeme anwenden, die versuchen, uns unsere Rechte zu nehmen und unsere Souveränität zu unterwerfen.

Das heißt, wenn wir hier Gesetze verabschieden, wenn wir hier Maßnahmen zugunsten unseres Volkes treffen, dann maßen sie sich das Recht an, unser Volk zum Verhungern zu verurteilen. Das heißt, dass sie versuchen - unter Ausnutzung des wirtschaftlichen Vorteils, den sie infolge ihrer hier angewandten Politik der Monokultur und des Großgrundbesitzes und der Unterentwicklung genießen -, die Rechte unseres Volkes zum unabhängigen und souveränen Handeln einzuschränken, unter Androhung, uns verhungern zu lassen.

Was bedeutet das, wenn nicht ein wirtschaftliches Platt Amendement? Was bedeutet das, wenn nicht eine Warnung an uns, dass sie Repressalien gegen uns anwenden werden, wenn wir Maßnahmen gegen den Großgrundbesitz, gegen die Monopolunternehmen treffen, Maßnahmen zugunsten unseres Volkes, denn wir sind ein kleines Land mit einer schwachen Wirtschaft. Und wenn wir Anstrengungen unternehmen, eine starke Wirtschaft aufzubauen, eine eigene Wirtschaft zu erreichen, dann drohen sie, uns verhungern zu lassen? Was ist das, wenn nicht ein Versuch, die Souveränität eines Landes zu beeinträchtigen, ein Versuch, die Unabhängigkeit eines Landes einzuschränken? Was bedeutet das, wenn nicht, dass sich eine Regierung das Recht anmaßt, über die Geschicke eines anderen Landes mittels Repressalien-Maßnahmen zu bestimmen? Denn das sind nicht Maßnahmen, die zur Verteidigung der nationalen Interessen getroffen werden, das sind nicht Maßnahmen, die zur Verteidigung der Interessen des US-amerikanischen Volkes getroffen werden, das sind nicht Maßnahmen, die zur Absicherung der Versorgung getroffen werden. Nein. Diese Maßnahmen sind Repressalien-Maßnahmen - im Gegenteil zu den unsrigen, die Maßnahmen sind, die wir zur Verteidigung der Bevölkerung treffen, um nationale Interessen zu verteidigen, die aber keine Repressalien-Maßnahmen sind. Ihre Maßnahmen sind keine Maßnahmen zur Verteidigung von nationalen Interessen sondern eine Repressalien-Maßnahme gegen ein anderes Land, während die von uns getroffenen Maßnahmen, Maßnahmen zur Verteidigung der nationalen Interessen und der Interessen der Bevölkerung sind. Denn keine der von uns getroffenen Maßnahmen ist eine Maßnahme, um die US-amerikanische Bevölkerung an Hunger sterben zu lassen, höchstenfalls schränken die von uns getroffenen Maßnahmen die gefräßigen Geldbörsen einiger US-amerikanischer Monopolunternehmen ein, aber wir schränken nicht die Unterhaltsmittel oder den Arbeitsverdienst der US-amerikanischen Bevölkerung ein. Die von uns getroffenen Maßnahmen richten sich gegen die Monopolunternehmen, gegen Interessen, nicht gegen die US-amerikanische Bevölkerung. Und die von ihnen getroffenen Maßnahmen sind keine Maßnahmen zur Verteidigung der US-amerikanischen Bevölkerung; es sind Maßnahmen der Repressalie gegen das kubanische Volk.

Und hierzu, um dies zu verkünden, war natürlich eine Revolutionäre Regierung erforderlich, war eine Regierung des Volkes erforderlich, war eine Regierung ohne Angst, dies zu verkünden, erforderlich; ohne Angst vor den Drohungen oder Repressalien; ohne Angst vor militärischen Manövern. Und wir könnten sagen: militärische Manöver in der Karibik, wozu? Landungsmanöver gegen Positionen, die von Guerilla-Kämpfern besetzt sind, wozu? Manöver mit in Flugzeugen transportierten Truppen, in Offensivoperationen, wozu? Denn soweit unser Verständnis reicht, werden die Probleme der Welt auf den so genannten Gipfeltreffen diskutiert, bestehen die Probleme der heutigen Welt in Fragen der ferngesteuerten Geschosse, der fortgeschrittenen Wissenschaft und Technik, aber wir haben nie davon gehört, dass die Probleme der Welt aus Problemen von Guerilla-Kämpfern bestehen, wir haben nie davon gehört, dass die Probleme der Welt aus Problemen hier in der Karibik bestehen und dass es Schwierigkeiten internationaler Natur in der Karibik gibt.

Soweit uns bekannt ist, denken die Großmächte heutzutage im militärischen Bereich nicht in Guerilla-Größenordnungen. Wir sind diejenigen, die die Guerillas anwenden mussten, um gegen jenes Berufsheer der Tyrannei zu kämpfen, und diese Taktik gegen zahlenmäßig viel stärkere und an Ressourcen reichere Kräfte anwenden mussten. Aber ich habe nichts davon gehört, dass die militärischen Fragen auf der Welt in Guerilla-Größenordnungen diskutiert würden. Und wenn wir Infanteriemarine-Manöver sehen, Landungsmanöver gegen Guerilla-Kräfte, dann fragen wir uns, wozu und warum. Gedenken sie etwa Truppen zu landen – frage ich mich – oder wollen sie einschüchtern? Wollen sie uns Angst machen? Wollen sie uns zeigen, dass wir zu jeglichem Zeitpunkt von einer Invasion überfallen werden können? Denn es gibt ja Sprecher, die von möglichen Dingen sprechen, und unter den möglichen Dingen nennen sie Anlandungen von Truppen hier.

Wer hat gesagt, dass hier irgendjemand Truppen anlandet? Und wer hat behauptet, dass man in aller Ruhe hier anlanden kann? Einstweilen, unter den wahrscheinlichen Dingen – es ist gut, das an einem Tag wie dem heutigen zu sagen, denn wir Kubaner sind bezüglich des Patriotismus doch schon recht erwachsen und bezüglich der staatsbürgerlichen Verantwortung, dass gegen uns solche Anspielungen verwendet werden – und unter den möglichen Dingen, von denen gesprochen wird, erlaubt mir zu sagen, dass wir einfach erstaunt sind, wenn sie mit jener Gelassenheit sagen, dass sie, unter anderen Möglichkeiten, Infanteriemarines hierher schicken werden. Als wenn wir überhaupt nicht zählen würden, als wenn wir Kubaner im Fall jener Eventualität untätig zusehen würden, als ob wir Kubaner nicht jeglicher Truppenlandung hier widerstehen würden, jeglicher Truppe, die versucht, unser Volk auf die Knie zu zwingen!

Und es ist gut, dass es gesagt wird, dass wir es heute ein für alle Mal hier sagen, in diesen Augenblicken, wo wir zum Begräbnis einer bedeutenden Anzahl von Soldaten und Arbeitern und Bürgern gekommen sind, welche gestern so gut zurecht waren wie wir heute – und wer weiß, wie oft wir in unseren Arbeitsstätten mit ihnen zusammengetroffen sind, oder bei öffentlichen Demonstrationen, oder in militärischen Einrichtungen, oder in Kampfhandlungsgebieten; wer weiß, wie oft sie wie ihr hier Beifall geklatscht und voller edler Illusionen gelebt haben, die die Revolution in jedem einfachen Kubaner erweckt hat -; wo wir in trauriger Wallfahrt ihre sterblichen Überreste zu Grabe tragen, gelassen, gefasst, wie jemand, der eine schmerzhafte Pflicht erfüllt, und wir verstehen es, sie zu erfüllen, wir verstehen es, sie selbstlos zu erfüllen; und wir verstehen es, sie im Wissen dessen zu erfüllen, dass es morgen andere von uns sein können, so wie sie es gestern waren und so wie andere es vor ihnen gewesen sind – denn wir Kubaner haben es gelernt, dem Tod gelassen und ohne die Fassung zu verlieren entgegenzusehen, denn wir Kubaner haben einen realen Sinn des Lebens erworben, der damit beginnt, das Leben als unwürdig anzusehen, wenn man nicht mit Freiheit lebt, wenn man nicht mit Würde lebt, wenn man nicht mit Gerechtigkeit lebt, wenn man nicht für irgendetwas lebt, für etwas Bedeutendes, wie es die Kubaner im Augenblick erleben -; hier, bei dieser Kundgebung, neben diesen Toten, die aufgrund wer weiß von wessen Mörderhänden umgekommen sind, erklären wir ein für alle Mal, dass wir in diesem Land keine Angst vor auch nur irgendeiner Landungstruppe haben, dass wir keine einzige Sekunde zögern werden, zum Gewehr zu greifen und unsere Plätze einzunehmen, ohne gegenüber jeglicher ausländischen Truppe, die in diesem Land landet, mit der Wimper zu zucken oder zu zaudern. Dass wir, d.h. das kubanische Volk, seine Arbeiter, seine Bauern, seine Studenten, seine Frauen, seine Jugendlichen, seine Menschen im Seniorenalter und sogar seine Kinder, an dem Tag, an dem jegliche ausländische Streitkraft sich erdreistet, an unseren Stränden zu landen, nicht zögern werden, gelassen unsere Plätze einzunehmen, ohne zu zaudern und ohne auch nur mit der Wimper zu zucken; und dies egal, ob sie mit Schiffen oder mit Fallschirmen kommen, oder in Flugzeugen kommen, oder egal wie auch immer und wie viele es auch seien.

Und es ist gut, dass wir dies ohne Prahlerei sagen, wie jemand, der wirklich entschlossen ist, das zu tun, was er verspricht. Und wenn dies jemand hätte bezweifeln können, dann steht der gestrige Tag dafür, um es selbst dem größten Pessimisten für immer zu beweisen. Wer am gestrigen Tag die Bevölkerung beobachtet hat, wer jene gleichzeitig wunderbare und danteske Episode gesehen hat, wer gesehen hat, wie die Menschenmassen zum Feuer vorgedrungen sind, wie die Soldaten vorgedrungen sind, die Arbeiter, die Polizisten, die Matrosen, die Feuerwehrleute, die Milizangehörigen, wie sie zu jenem Ort der Gefahr vorgedrungen sind, wie sie zu jenem Ort des Todes vorgedrungen sind, ohne die Fassung zu verlieren, wer gesehen hat, was die Kubaner gestern gemacht haben; wer die Soldaten und das Volk zur Gefahr vordringen gesehen hat, um die Verletzten zu bergen, um die Opfer eines in Flammen stehenden Schiffes zu bergen, in einem Bereich, der in Flammen stand, als unbekannt war, wie viele weitere Explosionen stattfinden würden, wer von jenen Menschenmengen erfahren hat, die von den Explosionen weggefegt wurden, die nicht durch die erste sondern durch die zweite Explosion umgekommen sind, wer gestern gesehen hat, wie das Volk sich verhalten hat; wer gesehen hat, wie es den Verkehr geregelt hat; wer es die Ordnung hat herstellen sehen; wer die Volksmassen auf jene Explosion hat zugehen sehen, die etwas wie einen Pilz hinter sich gelassen hat, der jenem Pilz der atomaren Explosionen gleicht; wer die Bevölkerung auf jenen Pilz hat zugehen sehen, ohne zu wissen, worum es sich handelte, der kann sicher sein, dass unser Volk ein Volk ist, das sich zu verteidigen weiß, dass es ein Volk ist, das in der Lage ist, sogar auf die Pilze der atomaren Explosionen vorzudringen.

Und das ist gestern geschehen. Das ist keine Erfindung der Phantasie. Es ist eine Realität, von der das gesamte Volk Augenzeuge gewesen ist, es ist eine Realität, die wir mit Dutzenden von wertvollen Menschenleben haben bezahlen müssen, Leben von Menschen, die gefallen sind, als sie ihre Kameraden retten wollten, die gelassen und gefasst ihr Leben gegeben haben, um diejenigen zu retten, die zwischen den verbogenen Eisen jenes Schiffes gefangen waren bzw. unter den Trümmern der Gebäude, Leben von Feuerwehrleuten, die ohne die Fassung zu verlieren vorgedrungen sind, die Gebäude voller Sprengstoffe zu löschen. Wer solche Szenen wie die gestrigen gesehen hat, wer von einem so würdigen, so mannhaften, so großmütigen und so ehrlichen wie unserem Volk erfahren hat, der hat ein Recht darauf zu erfahren, dass es ein Volk ist, dass sich gegenüber jeglicher Aggression verteidigen wird.

Hoffentlich verstehen die im elementarsten gesunden Menschenverstand Gestörten, diejenigen, die sich erdreisten, jegliche Art der Invasion auf unser Hoheitsgebiet als möglich anzusehen, die Ungeheuerlichkeit ihres Irrtums, denn so würden wir uns viele Opfer ersparen. Aber wenn das geschehen würde, zum Unheil, aber vor allem zum Unheil derjenigen, die uns angreifen würden, dann darf ihnen keinerlei Zweifel bleiben, dass sie hier in diesem Land, das Kuba heißt, hier inmitten dieses kubanischen Volkes, gegen uns kämpfen werden müssen, solange uns noch ein Blutstropfen bleibt, sie werden gegen uns kämpfen müssen, solange uns noch eine Spur von Leben bleibt. Wir werden niemals irgendjemanden angreifen, von uns wird nie jemand etwas zu befürchten haben, aber wer uns angreifen will, muss ohne zu befürchten, sich zu irren, wissen, dass er gegen die Kubaner von heute kämpfen werden muss, denn wir sind nicht mehr im Jahr 1898 oder 1899, es ist nicht mehr Anfang des Jahrhunderts, es ist nicht mehr das Jahrzehnt von 1910 oder 1920 oder 1930; gegen die Kubaner dieses Jahrzehnts, gegen die Kubaner dieser Generation, gegen die Kubaner dieser Ära wird er kämpfen müssen – und nicht etwa, weil wir besser wären sondern weil wir das Glück gehabt haben, klarer zu sehen, weil wir das Glück gehabt haben, das Beispiel und die Lehre der Geschichte übermittelt zu bekommen; die Lehre, die unseren Vorfahren so viele Opfer abgefordert hat, die Lehre, die den vergangenen Generationen so viel Demütigung und so viel Schmerz gekostet hat, denn wir haben das Glück gehabt, diese Lehre zu bekommen – gegen diese Generation wird derjenige kämpfen müssen, der uns angreift, und zwar bis zum letzten Blutstropfen, mit jenen Gewehren, die wir haben, mit jenen Gewehren, die wir dem abkaufen werden, der sie uns verkauft, schlicht und einfach, mit jenen Geschossen und Waffen, die wir dort kaufen werden, wo es uns am besten scheint, und mit jenen Waffen, die wir den Feinden abzunehmen verstehen, wenn wir kämpfen.

Und ohne uns durch Drohungen, durch Manöver und Machenschaften aus der Fassung bringen zu lassen, und uns daran erinnernd, dass wir eines Tages nur 12 Mann waren, und dass unsere Truppe im Vergleich mit der Streitkraft der Tyrannei, dass unsere Truppe so klein so unbedeutend war, dass es niemand für möglich gehalten hat, dass wir widerstehen könnten. Wir haben jedoch damals daran geglaubt, dass wir widerstehen konnten, so wie wir heute daran glauben, dass wir jeglicher Aggression standhalten werden. Und wir werden es nicht nur verstehen, jeglicher Aggression zu widerstehen, sondern auch jegliche Aggression zu besiegen, und erneut hätten wir keine andere Alternative wie jene, als wir den revolutionären Kampf begonnen haben: die von Freiheit oder Tod! Nur dass Freiheit jetzt noch etwas mehr bedeutet: Freiheit bedeutet Vaterland. Und unsere Alternative würde Vaterland oder Tod sein.

Und so ist es gut, an einem Tag wie dem heutigen, traurig und tragisch, schmerzhaft für das Volk, schmerzhaft für die Regierung, schmerzhaft für die Familienangehörigen der Arbeiter und Soldaten und der Bürger, die gefallen sind; zu solch einem wichtigen Augenblick, diese Dinge klarzustellen, dass unsere Bereitschaft zum Standhalten nicht nur die Bereitschaft zum Standhalten im militärischen Bereich ist. Sie glauben vielleicht, dass wir den Mut zu sterben haben, aber nicht den Mut, den Entbehrungen standzuhalten, und die Menschen haben den Mut, sogar den unvorstellbarsten Entbehrungen standzuhalten.

Wenn jene Männer, die den Kampf in den Bergen begonnen haben, nicht den Mut gehabt hätten, den Entbehrungen standzuhalten, dann wären sie besiegt worden; aber das ist nicht geschehen, weil sie die Charakterfestigkeit besessen haben, den Entbehrungen standzuhalten. Schwache Menschen sind diejenigen, die nicht die Charakterfestigkeit besitzen, den Entbehrungen standzuhalten; starke Männer und Frauen sind diejenigen, die die Charakterfestigkeit besitzen, den Entbehrungen standzuhalten. Und ein Volk, das den Mut zu jeglichem Opfer im Kampf hat, muss ebenfalls den Mut zu jeglicher Entbehrung haben. Denn jene irren sich ebenfalls, wenn sie glauben, dass sie uns mittels wirtschaftlicher Repressalien besiegen könnten. Und hier wäre es angebracht zu sagen: besser hungern in Freiheit als versklavt im Überfluss leben; besser arm, aber frei, selbst wenn der Weg zur Entwicklung unserer Reichtümer sehr schwer für uns sein wird und sehr lang – so werden wir doch eines Tages auch dieses Ziel erreicht haben – aber besser arm aber frei, als reich und Sklaven; mehr noch, wo wir doch hier Sklaven und arm waren, und jetzt sind wir zumindest arm aber frei, und eines Tages werden wir frei und außerdem reich sein.

Uns kauft man also nicht mittels skrupelloser Geschäftemacherei im Wirtschaftsbereich und erst recht nicht, da nie jemand irgendwo die wirtschaftlichen Vorteile gespürt hat; denn hier hat jedermann nur Elend, Ungerechtigkeit und Ausbeutung erlebt. Die kommen in den Hunderttausenden von Kindern zum Ausdruck, die keine Schule haben, bzw. keine Schule hatten, und in den elenden Bohíos (eine Art Schilfhütten), in den Saisons ohne Arbeit, in der Arbeitslosigkeit und in der Agonie, in der wir gelebt haben. Und Kuba, unser Volk, hat nichts Anderes getan, als gegen jene Übel anzukämpfen, hat nichts Anderes getan, als sich zu bemühen, diese Übel zu überwinden, wir haben nichts Anderes getan, als das Unsrige zu verlangen; wir haben nichts Anderes getan, als das Unsrige und die Unsrigen zu verteidigen. Und das ist in den Augen der internationalen Plutokratie das Vergehen, das Kuba begangen hat; das Seinige und die Seinigen zu verteidigen, das Seinige gegenüber der Ausbeutung, gegenüber der Kolonialherrschaft. Und das ist der Grund, weshalb die Flugzeuge kommen, das ist die Ursache für die immer verwegener Anmaßung der von dieser Plutokratie geschützten Kriminellen; das ist die Ursache dafür, dass sich die Arbeiter in unserem Land -während nirgendwo auf der Welt die Schiffe explodieren, während nirgendwo auf der Welt die Flugzeuge bombardieren - während ihrer Arbeitszeit von einer 100-Pfund-Bombe oder von einer apokalyptischen Explosion bedroht sehen.

Das ist die Ursache für den Hass der mächtigen Oligarchie, die uns bekämpft; das ist die Ursache für die Verschwörung gegen unser Land. Wir verstehen sie sehr gut, denn es muss sein, dass wir unsere Problem zu verstehen wissen, es muss sein, dass wir diese Wahrheiten zu verstehen wissen, und es muss sein, dass sie verkündet werden, wie es ebenso sein muss, dass jene Interessen und jene Verschwörer wissen müssen, woran sie sind, und wissen müssen, dass es hier nicht darum geht, im Ausland Pläne bezüglich der Probleme des Landes bzw. deren Lösungen, oder bezüglich Konterrevolutionen zu schmieden. Um Pläne bezüglich unseres Landes zu machen, muss man an erster Stelle mit uns rechnen, und wenn sie uns nicht berücksichtigen, weil sie glauben, dass wir nicht existieren, dann müssen sie sich an die Konsequenzen halten.

Wir sind heute zusammengekommen, einen äußerst traurigen, aber einen der standhaftesten und Symbol trächtigsten Tage unseres Vaterlandes abzuschließen. Wer hätte uns vor knapp 14 Monaten gesagt, als wir mit den Soldaten der Rebellenarmee vom Osten des Landes kommend inmitten der überschäumenden Freude jener Bevölkerung diese Straßen entlang gezogen sind, dass wir an einem Tag wie dem heutigen die gleichen Straßen inmitten der Traurigkeit und des Schmerzes derselben Bevölkerung entlang gehen werden müssten, um außer einer Gruppe von Arbeitern auch eine Gruppe jener Soldaten zu Grabe zu tragen, die hier entlang gekommen sind und die Standarten der nationalen Befreiung hochgehalten haben? Wer hätte uns gesagt, dass jene Mörder, Verursacher und Komplizen der Ermordung von so vielen Abertausenden Kubanern uns erneut zwingen würden – und wer weiß, wie viele weitere Male noch -, zu kommen, um an den Gräbern der neuen Opfer zu weinen, an den Gräbern der neu von denselben Kriminellen mit den gleichen Verbündeten vernichteten Bürger? Aber so bitter es auch ist, so ist es doch wahr. Und hier erfüllen wir diese schmerzhafte Pflicht, und wir werden diese so oft wie notwendig erfüllen. Wir werden sie eines Tages als Trauerzug und eines anderen Tages, falls erforderlich, als Sarg tun. Wir werden sie zu erfüllen verstehen, denn nach jenen, die fallen, kommen andere, nach denen, die fallen, werden andere fortbestehen!

Groß war der Verlust in diesen 14 Monaten; innige und unvergessliche Kameraden, die schon nicht mehr unter uns, die wir jetzt den Särgen folgen, anwesend sind; Kameraden, die in Erfüllung der Pflicht aus unseren Reihen gegangen sind. Jedoch die Reihen marschieren weiter, das Volk besteht standhaft fort, und das ist es, was wichtig ist! Und was für ein großartiges Schauspiel ist doch das eines standhaften Volkes, was für ein wunderbares und so beeindruckendes Schauspiel das eines standhaften Volkes, was für ein Schauspiel das von heute, wo man jene zusammen marschieren sehen kann, von denen es vor Jahren wie ein Traum geschienen hätte, sie so marschieren zu sehen wie heute. Und wer hätte vor wenigen Jahren geträumt, die Arbeitermilizen Seite an Seite mit den Universitätsbrigaden marschieren zu sehen, Seite an Seite mit den Soldaten der Rebellenarmee, Seite an Seite mit den Marineangehörigen und Polizisten; Seite an Seite mit einer Kolonne von Bauern mit ihren Mambi-Hüten, ihren martialischen und kompakten Reihen, das Gewehr geschultert; Bauern aus den Bergen, die uns heute in dieser Minute des Schmerzes begleiten, damit nicht irgendjemand hier nicht vertreten ist; damit dort, wo sich Minister und Bürger mit dem Volk vermischten, die gesamte Nation zusammen ist, mit dem was sie an Großmütigkeit, an Kampfgeist und Heldentum hat.

Wer hätte sich träumen lassen, dass eines Tages Militärs und Arbeiter keine Feinde seien würden, dass eines Tages Militärs und Arbeiter und Studenten und Bauern und das Volk keine Feinde seien würden! Dass eines Tages die Intellektuellen Hand in Hand mit den bewaffneten Männern marschieren würden; dass eines Tages Ideengut, Arbeitskraft und Gewehr so zusammen marschieren würden, wie sie es heute getan haben!

Früher sind sie getrennt marschiert, früher waren sie Feinde, früher hatten sie vom Vaterland verschiedene Interessen, verschiedene Gruppen, verschiedene Einrichtungen gemacht, und heute ist das Vaterland ein einziges Gefühl, das Vaterland ist eine einzige Kraft, das Vaterland ist eine einzige Gruppe. Heute bekämpfen sie sich nicht gegenseitig und kommen dabei um, sie, die Bauern und Soldaten, oder Studenten und Polizisten, Volk und Streitkräfte; heute kommen wir alle aus der gleichen Sehnsucht und dem gleichen Streben hervor, Volk und Streitkräfte sind identisch. Früher haben sie einander bekämpft, heute kämpfen sie gemeinsam; früher marschierten sie auf verschiedenen Wegen, heute marschieren sie zusammen; heute kämpfen Arbeiter und Soldaten zusammen, heute sterben sie zusammen, und helfen einander, indem die einen das Leben geben, um das von anderen zu retten, wie innige Brüder.

Deshalb habe ich heute unser Vaterland stärker denn je gesehen, habe ich heute unsere Revolution solider und unbesiegbarer denn je gesehen und würdevoller und heldenhafter unser Volk. Heute war es, als ob in jenem Blut, Blut von Soldaten und Arbeitern, Blut von kubanischen Arbeitern und von französischen Arbeitern… Französische Arbeiter, die auch in Erfüllung ihrer Pflicht gestorben sind, während sie jene Waren transportierten, die zur Verteidigung unserer Souveränität vorgesehen waren. Und deshalb haben wir sie nicht vergessen, während wir den Unsrigen zu Hilfe eilten; während wir den Familienangehörigen der gefallenen Kubaner geholfen haben, haben wir nicht jene Arbeiter aus Frankreich vergessen, die bei jener wandalischen Tat, verursacht von den feindlichen Mörderhänden der Arbeiter hier und überall auf der Welt, gefallen sind, und die bei dem gestrigen Ereignis das französische Blut verbrüdert haben - das Blut aus Frankreich, wo jener Aufruf der Freiheit in der ersten großen Revolution der modernen Zeit der Menschheit erschall -, die das Blut der französischen Arbeiter und der kubanischen Arbeiter verbrüdert haben. Und deshalb haben wir, die wir in ihnen Brüder sehen, auch mit der gleichen Großmütigkeit die Hilfe für ihre Familienangehörigen behandelt, denn sie haben ebenfalls Ehefrauen und Mütter und Kinder. Und das stellte für uns, für ein großmütiges Volk wie das unsrige, eine Handlung der elementaren Solidarität dar, die wir allen Völkern der ganzen Welt gegenüber spüren.

Wie schon gesagt, habe ich heute unser Vaterland ruhmreicher und heldenhafter gesehen, und bewundernswerter unser so der Bewunderung würdiges Volk, wie man eine Kolonne bewundert, die vom Kampf zurückkommt; würdig, sich mit ihm zu identifizieren und zu solidarisieren, so wie die Männer einer Armee sich nach einer Schlacht miteinander solidarisieren.


 

Wichtig sind nicht die Lücken in den Reihen; wichtig ist das Vorhandensein von Mut bei denen, die fortbestehen. Und nicht nur einmal sondern viele Male haben wir Lücken in unseren Reihen gesehen, in den Reihen unserer Armee; haben wir schmerzhafte Lücken gesehen, so wie wir heute Lücken in den Reihen des Volkes sehen, aber was vor allem wichtig ist, ist die Integrität des Volkes, das standhaft bleibt.

Und so, indem wir heute die Gefallenen verabschieden, jene Soldaten und jene Arbeiter, kommt mir keine andere Idee, um ihnen Lebewohl zu sagen, als die, welche diesen Kampf symbolisiert und die das symbolisiert, was heute unser Volk ist: Ruht gemeinsam in Frieden! Zusammen Arbeiter und Soldaten, zusammen in euren Gräbern, so wie ihr zusammen gekämpft habt, so wie ihr zusammen gefallen seid und so wie wir zusammen zu sterben bereit sind.

Und zum Abschied, an der Schwelle zum Friedhof, ein Versprechen, das anstelle eines Versprechens von heute eher ein Versprechen von gestern und von immer ist: Kuba wird sich nicht einschüchtern lassen, Kuba wird nicht zurückweichen! Die Revolution wird nicht zum Stillstand kommen, die Revolution wird siegreich voranschreiten, die Revolution, wird unzerstörbar weiter gehen!

Und das ist unser Versprechen, nicht an die, die gefallen sind, denn für das Vaterland sterben bedeutet leben, sondern an jene Kameraden, die wir immer wie etwas Eigenes in unserer Erinnerung behalten werden; und nicht nur in der Erinnerung im Herzen eines einzigen Menschen, oder von einigen Menschen, sondern in der vereinten Erinnerung, die niemals gelöscht werden kann: in der Erinnerung im Herzen eines Volkes.


 

Stenographische Versionen des Staatsrats


 

 

Versiones Taquigráficas - Consejo de Estado