Reden und Ansprachen

Fragment des informativen Podiumsgesprächs über die Ereignisse in der mexikanischen Botschaft, unter Teilnahme des Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz, im Studio des Kubanischen Fernsehens, am 5. März 2002

Datum: 

05/03/2002


Comandante.- Ich würde zunächst gerne einen Kommentar abgeben: Ich habe diese Podiumsgespräche seit langer Zeit verfolgt und gestern wurde ein Problem mit der größten Klarheit und Präzision analysiert. Danach bedauerte ich es sehr, als ich davon erfuhr, daß die starken Winde, die gestern über unsere Stadt fegten, den Strom an vielen Orten unterbrochen hatten. Deshalb schlug ich sogar vor, daß die Sendung wiederholt würde, aber ich habe erfahren, daß zu diesem Zeitpunkt, oder wenigstens am Mittag, viele Probleme noch nicht behoben waren, und noch zu diesem Zeitpunkt ist es immer noch unklar, wie viele Personen diese Sendung verfolgen.


Ich sah sie heute mittag freilich erneut, denn da wir vereinbart hatten, daß ich hier einige Meinungen abgeben würde, wollte ich erneut sehen, auf welche Punkte ihr hingewiesen hattet und wo noch irgendein Detail wäre, zu dessen Klarstellung ich beitragen könnte.


Gestern sprach man zum Beispiel von dem Treffen Castañedas mit den Dissidenten. Darüber muß ich das Folgende sagen:


In den Wochen vor dem Besuch von Präsident Fox in unserem Land – etwas, was von uns sehr wohlwollend empfangen wurde und uns sehr freute – führten die USA bereits ihren gewöhnlichen Kreuzzug in bezug auf das Treffen in Genf durch – was ihre Obzession darstellt, wie jemand hier sagte -, und in jenen Tagen führten sie eine intensive Kampagne in Lateinamerika durch, da ihr Manöver immer mehr an Ansehen verliert und sie einen hohen Preis zahlen mußten - wie jene erniedrigende Entscheidung, sie nicht zu wählen, ohne daß man wußte, wer wählte, denn diese Abstimmung war nicht offen, und sie wählten sie nicht zum Mitglied der Menschenrechtskommission -, weshalb ihre Rachgier groß ist und sie einen in Genf gegen Kuba gerichteten Plan in Lateinamerika ausarbeiteten.


Hier wurde bereits über dieses Thema diskutiert, doch es erschien nicht angemessen, alles zu sagen. Mir würde jetzt genügen zu sagen, daß wir alle Manöver des State Department in dieser Hemisphäre kennen, alle Gespräche und den ganzen Druck; sagen wir noch etwas mehr, die ganze Verschwörung, wer sie dabei unterstützt und wer nicht – die Spitze des Eisbergs war jener Augenblick, als der Außenminister Argentiniens, welches das Paradigma des Neoliberalismus ist, hastig nach Washington fuhr, um Kuba wie eine Ware zu verkaufen; gut, es gibt welche, die Kuba jedes Jahr verkaufen, und diese Praxis existiert seit langem – und man analysierte dies, wenn auch nicht alles gesagt wurde. Ich werde hier jetzt nicht all das enthüllen, was wir über dieses Thema wissen.


Wir freuten uns sehr über die Gelegenheit des Besuchs von Fox. Ich sagte, es freute uns, es war eine wirklich neue Geste. Gewöhnlich besuchen uns die mexikanischen Präsidenten zum Ende ihrer Amtszeit; er sagte von Anfang an, daß er Kuba einen kurzen Besuch abstatten würde, er war selbstverständlich eingeladen, denn man kann davon ausgehen, daß unsere Türen offenstehen, wenn ein mexikanischer Präsident den Wunsch hat, nach Kuba zu kommen. Ich muß fast über den Satz „offene Türen" lachen. Wir freuten uns also sehr, als er diese Entscheidung traf, denn für uns war dies eine Gelegenheit, viele wichtige wirtschaftliche, kulturelle und internationale Fragen zu analysieren; es gibt viele Themen.


Man muß zum Beispiel berücksichtigen, daß Mexiko jetzt für einen Zeitraum von zwei Jahren Mitglied des UN-Sicherheitsrates ist, und als es seine Kandidatur anmeldete, mußte niemand kommen, um uns um die Unterstützung für Mexiko zu bitten, denn wir gaben Mexiko spontan unsere Unterstützung, und wir wissen, daß Präsident Fox diese Geste, die wir ihm direkt übermittelten, sehr schätzte.


Neben all diesen Fragen von beiderseitiger Wichtigkeit und internationalen Problemen hatten wir den Wunsch, über diese Angelegenheit bezüglich Genf zu sprechen, und genau zu wissen, welche Positionen sie hatten, daraufhin unsere vorzubringen, und in der Tat machten wir es so.


Unsere Gespräche – sowohl die offiziellen, an denen eine Reihe von Personen teilnahmen, als auch die persönlichen – waren sehr gut und wir hatten die Gelegenheit, unsere Standpunkte darzulegen.


Da der Besuch, wie ihr wißt, sehr kurz war, begleitete ich ihn an diesem Tag zu verschiedenen Orten, ich war mit ihm fast die ganze Zeit zusammen, seit der Kranzniederlegung am Denkmal, und wir fuhren zu verschiedenen Orten: in die Altstadt von Havanna, zu dem Gebiet, wo sich unsere Stromerzeugungsanlage mit kombiniertem Zyklus befindet, die mit dem Begleitgas unseres schweren Erdöls – schwer, aber sehr nützlich, da dies zu einer Energiequelle für unsere gesamte Elektrizität wird, denn im gegenteiligen Fall würde es uns auf der Grundlage von Fuel-Oil viel mehr kosten – funktioniert, und bis dort hin begleitete ich ihn, über Guanabo hinaus.


Auf dem Weg unterhielten wir uns, ich hatte ihm von der Mutter von Leal erzählt, eine sehr aufopferungsvolle und opferbereite Frau, die wir alle sehr mögen, und ich legte ihm sogar nahe, daß Leal ein Besuch seiner Person bei der Mutter genauso viel bewegen würde wie die Auszeichnung; er war damit einverstanden und wir statteten sogar den Besuch bei ihr ab.


Danach fuhren wir zum CIREN, wo eine zahlenmäßig starke Gruppe von Mexikanern medizinisch betreut wird, mit hervorragenden Ergebnissen. Dort kam es zu einer bewegenden Veranstaltung, wo viele der Kranken zugegen waren. Danach ließ ich ihn einige Minuten allein, wie man sagen könnte, bis wir uns am Abend wiedersahen, an dem ein privates Gespräch geplant war. In Wirklichkeit gab es viele, da wir auf dem Weg zwischen den einzelnen Orten über verschiedene Themen sprachen, und all das in einem ausgezeichneten Klima, das bis zum Ende beibehalten wurde.


Auch Felipe unterhielt am Nachmittag einige Gespräche mit dem Außenminister.


Ich erinnere mich jetzt nicht an die exakte Uhrzeit, doch mehr oder weniger zur vorgesehenen Uhrzeit traf ich mich mit ihm in meinem Büro. Dort hatten wir auch ein gutes Gespräch, alles war sehr offen.


Während der ganzen Vorbereitung des Programms wurde uns niemals ein Wort über ein mögliches Treffen mit den berühmten „Dissidenten" gesagt, die durch die von der US-Interessenvertretung geleitete Propaganda fabriziert werden, die ewig dort Eingeladenen, die ein vorzügliches Leben genießen, denn die für sie bestimmten Mittel sind die Millionen, die USAID und andere Institutionen mit ähnlichen Zielen investieren, und jedes Mal, wenn wir einen illustren Besucher haben, benutzen sie den Mechanismus des öffentlichen Drucks, unabhängig von dem Druck auf anderen Wegen, es ist fast eine Forderung, sich mit den Anführern der kleinen Gruppen zu treffen. Es kann niemand hierher kommen, egal was sein politischer Rang ist – US-Amerikaner oder aus einem anderen Land -, von dem sie nicht ein Treffen fordern, denn das ist die Art und Weise, um diese Fiktion aufrechtzuerhalten.


Diese Leute sind Personen, die ziemlich mit diesem Söldnerradio in Verbindung stehen, dessen Name allein schon eine Beleidigung für unser Vaterland darstellt, eine immer größere Beleidigung in dem Maße, wie unser Volk und unsere Kinder mehr von Martí erfahren. Sie sind immer in permanentem Kontakt, wobei sie Gesetze brechen, niemand soll das vergessen; Gesetze, die von der Kubanischen Nationalversammlung diskutiert und verabschiedet worden sind, Falschmeldungen verbreiten, Kampagnen veranstalten, immer im Gleichklang mit der Politik des Imperiums gegen Kuba, bei allem, bei den zynischen Manövern in Genf und bei der ganzen imperialistischen Politik gegen unser Vaterland; und sie agieren in Verbindung mit der terroristischen Mafia aus Miami, das darf man auch nicht vergessen.


Jetzt, wo auf der Welt von Terrorismus gesprochen wird und sie die Gefangenen sogar zusammenziehen und zu einer US-amerikanischen Marinebasis schicken, erlangt vor dem Bewußtsein der Weltöffentlichkeit das eine besondere Bedeutung, was der Terrorismus darstellt, und in unserem Vaterland entgehen keinem die Missetaten, die gegen Kuba verübt wurden von Miami aus, wo sie ständig Verbrechen gegen unser Land unterstützt und finanziert haben. Dutzende Jahre des Terrors gegen unser Volk, Taten, die mehr als 40 Jahre lang von den USA vollkommen toleriert wurden; so ist es also ein wenig schwierig, diese Söldner, die sich auf verschiedene Weise verkleiden und dieser Politik dienen, als Personen mit einer eigenen Meinung zu präsentieren, und was sie wollen, ist oftmals nur Publicity oder die Rolle von Opfern spielen; es sind Gewohnheitsprovokateure, permanente Wahrheitsverdreher und Lügner bei allem , was mit Kuba zu tun hat; doch das ist das Einzige, was das Imperium hier hat, wie einige kleine Fischlein in einem Aquarium ohne Wasser, denn es gibt wirklich keine Wasser, durch das sie sich am Leben halten können. Das wird in den Gewässern eines immer revolutionäreren Volkes mit immer mehr Kultur und Wissen nicht geschehen, wo der Sauerstoff für diese außerdem farbigen Fischlein sein kann, die außerhalb unserer Landesgrenzen sehr bekannt sind, sie sind auf künstliche Weise im Ausland sehr bekannt. Es ist gut, daß ich darauf hinweise, nicht? Denn es handelt sich um einen von ihnen fabrizierten Mechanismus. Sie werden von der US-Interessenvertretung angeleitet, einberufen und bezahlt, auf tausend verschiedene Arten.


Ah, das ist der Tribut, den sie von jedem Besucher Kubas einfordern.


Ich werde nicht sagen, daß Fox meiner Meinung nach ein schwacher und charakterloser Mann ist, ganz im Gegenteil. Ich habe von ihm den Eindruck, und ich zögere nicht, dies zu sagen, daß er ein Mann mit einem Sinn für die persönliche Würde ist, ein Mann von Charakter, und für mich ist offensichtlich, daß er, der unser Volk kennt, nicht geneigt ist, eine Rolle auszufüllen, die ihm absolut nicht behagt. Doch die Formel, die in letzter Minute auftauchte, über die man uns nicht ein Wort gesagt hatte, war die Formel eines Frühstücks.


Jemand muß dieses Programm ausgearbeitet und dieses Frühstück erfunden haben, und er ist selbstverständlich ein absolut freier Mann, er kann nach Kuba reisen und sie können uns sagen: wir wollen das: „Wir wollen etwas Anderes, wir wünschen dieses Programm und andere Sachen", denn hier legen wir keinem unserer Besucher Beschränkungen auf, und noch weniger raubt uns etwas den Schlaf, das sie ihm mit Caudina-Galgen aufgezwungen haben – das ist ein Wort aus der Epoche Roms, als die Gefangenen unter Bögen oder etwas Ähnlichem als Erniedrigung gekreuzigt wurden -; es ist zu einem Instrument der Erniedrigung geworden und eine mißliche Lage für alle Besucher, die nicht wissen, was sie machen sollen und wie. Manchmal sagen sie es uns oder sie sagen es nicht, aber das ist auf alle Besucher anzuwenden, seien sie Rechte oder Linke. Und auf diese Weise lernen wir sogar viele Linke kennen, und vor allem europäische Linke, von denen der Tribut eingefordert wird: „ Hören Sie, ja, sehr gut; aber schauen Sie, gehen doch mal dort vorbei", und sie zwingen die herausragenden und illustren Personen, peinliche Momente zu durchleben; danach treffen sie sich mit mir und im Stillen haben sie etwas, die US-Interessenvertretung hat etwas organisiert, wenn es ein US-Amerikaner ist, ein Mittagessen oder so etwas, um diese Treffen durchzuführen.


Sie übernehmen dies, die Organisatoren all dieser Treffen mit den Besuchern, hauptsächlich die US-Interessenvertretung und es gibt auch Druck von oben.


Ich werde Fox nicht einer treulosen Handlung bezichtigen, meiner Meinung nach war diese Handlung nicht treulos, und vielmehr ehre ich die Vorsicht, mit der er ein Gespräch handhabte, das irgendjemand erfunden hatte; aber er ist ein ernsthafter Mann, man sieht ihm Ehrgefühl an. Er spricht mit mir über das Thema, als wir vor dem Abendessen jenes Treffen haben, und er erklärt mir dort, daß es am nächsten Tag ein Frühstück in der Botschaft geben würde, wo er die Beschäftigten der mexikanischen Botschaft begrüßen würde, und dort hätten die berühmten Dissidenten ein Treffen mit Castañeda und er würde sie begrüßen, sonst nichts. Und in der Tat war es das, was er machte, er begrüßte sie; aber gut, die Agenturmeldungen im Ausland sprachen später von all den Themen, über die wir gesprochen hatten, nur von dem berühmten Treffen in Havanna mit den Feinden der Revolution, denn das ist ein bereits geschaffener Mechanismus.


Ich sagte ihm einfach: „Schauen Sie, Sie werden deswegen mit mir keinerlei Problem haben, doch meine Sorge ist, daß dies, weil es für unsere Bevölkerung ein sehr sensibles Thema ist, ihr Erscheinungsbild vor unserem Volk wegen diesem Treffen beschädigen kann", das war es, was ich ihm sagte. Und ich wiederholte es ihm gegenüber: „Mit mir werden sie kein Problem haben."


Danach, am nächsten Tag, tauchten auch einige Mißverständnisse auf, denn die Agenturen meldeten, daß er mir eine Liste von Häftlingen übergeben habe. Das mit der Häftlingsliste ist schon seit langem nicht mehr aktuell, denn früher erhielt jeder, der nach Kuba kam – sei es aus Europa, Kanada oder sonstwoher -, eine Liste mit Häftlingen, für die er eintreten solle, eine Art, den Gästen den Besuch zu verderben und uns mit ihrer Häftlingsliste zu belästigen. Aber schon seit langem haben wir gesagt, das dies mit den Listen aufhöre, definitiv und für immer; dies ist in die Frühgeschichte übergegangen und wir haben es klar gesagt: Hier gibt es keine Art von Liste, sie können sie mitbringen; aber ich schaue sie in Wirklichkeit nicht einmal an.


Die Agenturmeldungen schreiben Fox zu, mir eine Häftlingsliste übergeben zu haben. Ich mußte klarstellen, daß Fox mir keine solche Liste übergeben hatte, er hatte mir gegenüber nicht einmal von dem Thema gesprochen. Er ist ein Mann mit genügend Taktgefühl, hat einen Sinn für Diplomatie, und das, was er in der Tat übergab – nicht mir, sondern Felipe, der ihn zum Flughafen begleitete -, war eine kleine Liste. Die Agenturmeldungen sprachen davon, er habe mir eine Liste von Häftlingen übergeben, und da dies nicht genau der Wirklichkeit entsprach, erklärte ich, daß er mir gegenüber nicht einmal davon gesprochen noch mir irgendeine Liste gegeben habe.


In bezug auf die kleine Liste kennt man diejenigen, an denen das Imperium am meisten Interesse hat, wer ihre geliebtesten Häftlinge sind, wenn sie auch das Schicksal ihrer Söldner wenig interessiert.


Jetzt können wir denen, die in die USA reisen, auch eine kleine Liste mitgeben, aber wir schicken keine kleinen Listen, sondern wir werden täglich von unseren überaus geliebten und heldenhaften Gefangenen, Helden der Republik Kuba, sprechen, die sie auf eine gemeine Art und Weise in ferne Gefängnisse verlegt haben; überflüssigerweise haben sie sie sogar in Einzelzellen untergebracht, bis sie schließlich zum endgültigen Ort kommen, und dort muß man dann sehen, welch schwierige Lebensbedingungen die Genossen dort erwarten, jeder Tausende Kilometer von den anderen entfernt, vollständig ohne Kommunikation untereinander. Aber wir benötigen keine Listen, mit der Wahrheit und dem Recht in der Hand fordern wir die Freilassung unserer heldenhaften Gefangenen, denn das sind Helden und keine Söldner, sie sind wahre Patrioten und keine Vaterlandsverräter.


Es war also aus Anlaß des Besuchs und der Yankee-Intrigen erforderlich, einige dieser Klarstellungen vorzunehmen; aber gleichzeitig sagte mir Präsident Fox, und Herr Castañeda sagte es auch Felipe, daß Mexiko kein gegen Kuba gerichtetes Manöver in Genf fördern, begünstigen oder unterstützen würde. So sagte er es, er sagte es mir mit viel Würde und Sicherheit.


Da wir über viele Themen sprachen, vergaßen wir die Angelegenheit des Treffens, denn jenes Treffen hatte keinerlei Bedeutung, genauso wenig wie die Frage der kleinen Liste. Im Vergleich zu unserer Zufriedenheit wegen dem Besuch und den dabei behandelten Themen war jene Angelegenheit unbedeutend. Es gab nicht den geringsten Grund für das Entstehen irgendeiner Reibung, eine solche hat es nicht gegeben; zumindest für uns ist keinerlei Reibung unserer Seite entstanden.


Es war sehr wohl am Tag der Eröffnung der Buchmesse notwendig, der dort anwesenden Presse einige Details bezüglich der berühmten Liste zu erklären, die ich nicht empfangen hatte und von der mir niemand vorher erzählt hatte, und auch ein wenig im Zusammenhang mit dem seltsamen Satz des Außenministers, daß von diesem Augenblick an die Beziehungen mit der Kubanischen Revolution abgebrochen seien und es in Zukunft Beziehungen mit der Republik Kuba gäbe. Ich dachte darüber nach. Wie könnte man das trennen, denn hier existiert erst seit dem Sieg der Revolution eine wahre Republik. Jene Karikatur einer Republik, wie konnte man die Republik nennen?


Die Republik Kuba ist untrennbar verbunden mit unseren Kämpfen und den Kämpfen unserer Unabhängigkeitskämpfer während so langer Zeit im 19. Jahrhundert, und den Großtaten unseres Volkes über mehr als 40 Jahre lang, die keine Parallele in der Geschichte haben, wegen seiner Fähigkeit zum Ausharren und Dinge zu vollbringen, die uns bereits über jedes andere Land der Welt stellen, und weil wir heute über die Bedingungen verfügen, um das zu machen, was wir heute mit mehr Kraft, Intensität und Überzeugung als je zuvor tun. Wie kann man das von der Revolution trennen? Wir maßen dem keine große Bedeutung bei, ein Satz mehr oder weniger; auch wenn man nicht mit den Sätzen spielen kann.


Danach kommt es zu dem Ereignis in Miami, und er kommt noch einmal mit dieser berühmten unverständlichen Geschichte. Die Tatsache, daß ihr hier diesen seltsamen Satz erwähnt habt, wurde von der Mafia in Miami und einigen ihrer Freunde in Mexiko selbst zum Anlaß genommen, um die Idee in Umlauf zu bringen, wir hätten das Eindringen in die Botschaft erfunden, als ob man das wirklich erfinden könnte. So als ob wir Wahrsager seien und 25 Kristallkugeln hätten, um zu wissen, daß dort – bei einer Veranstaltung, von der wir nicht einmal wußten, bei der das Haus der Mexikanischen Kultur und außerdem ein Konsulat eröffnet wurde – jene Rede gehalten werden würde.


Sicher waren auch viele anständige und ehrenvolle Leute an jenem Ort, doch es ist auch zutreffend, daß dort auch eine ganze Plage von Terroristen bei der Eröffnung zugegen war. Ich weiß wirklich nicht, was die Terroristen mit der Kultur zu tun haben. Gestern machtet ihr Scherze über den subversiven Radiosender, ich weiß nicht, zu welchem Zeitpunkt, auf der Suche nach Lehrern, um ihnen die kubanische Geographie beizubringen, denn sie wissen nicht einmal, wie die Geographie unseres Landes ist, die Anzahl und Lage der Provinzen, und noch viel weniger nach der Politisch-Administrativen Aufteilung. Sie haben wohl nicht davon erfahren, genauso wenig wie von den Organen der Volksverwaltung, auf die gleiche Weise, wie sie nichts von den Wahlen wissen oder von den Abgeordneten der Wahlkreise, das ist schrecklich schwierig, wenn man es ihnen erklären muß, denn sie kennen nicht mehr als sogar Tote wählen zu lassen und andere Wahl-Betrügereien, darin sind sie Olympiasieger. All das hat nichts mit der Kultur zu tun. Der Autor der Rede war sehr schwülstig; sehr schwülstig und sehr glücklich.


Wir sagen nicht – das stelle ich kategorisch klar -, daß Castañeda für die Geschehnisse verantwortlich ist; wir haben gesagt, daß seine Worte manipuliert wurden. Ich glaube, hier sind meine ersten Erklärungen: „Die Aussagen des Herrn Castañeda vom vorherigen Abend wurden sofort von dem schlecht benannten Sender Radio ‚Martí‘ aufgegriffen und zynisch manipuliert."


Die Herren dieses Senders der US-Regierung verteidigten sich angesichts gewisser Aussagen von Castañeda, als er sagte, daß es einen ungebührlichen Gebrauch, oder so etwas Ähnliches, seiner Worte gegeben habe. Sie sagten, sie hätten nichts an dem, was Castañeda sagte, geändert, sie hätten seine Aussagen wörtlich übermittelt. Doch in Wirklichkeit wurden die Worte manipuliert, und zwar so, daß sie den Sinn veränderten.


Castañeda ist ein Freund der Literatur, des Schreibens und des Aussprechens von geschichtsträchtigen Sätzen – vielleicht, nicht? Ich sage das mal so -, immer gibt es eine Schwäche, die alle haben, die wir etwas sagen oder schreiben. Er gebrauchte erneut seinen berühmten Satz, daß die Beziehungen mit der Kubanischen Revolution abgebrochen seien, um sie durch die Beziehungen zur Republik Kuba zu ersetzen. Da er dies dort wiederholte und ich aber die absoluteste Überzeugung habe, daß diese Aussagen nicht im Bündnis mit der terroristischen Mafia aus Miami oder der US-Regierung gemacht wurden, haben wir also nicht gesagt, daß er die Verantwortung dafür trägt.


Jene nahmen die Sätze und manipulierten sie wirklich, und sie manipulierten sie auf die Weise, daß sie ihnen einen völlig unterschiedlichen Sinn verliehen: „offene Türen" ‚- deshalb lachte ich. Offene Türen ist ein Begriff, der benutzt wird.


Was machte der Radiosender des konterrevolutionären Gewürms. Es nahm den Satz und begann seit dem frühen Morgen, ihn zu wiederholen, immer wieder ‚ das wurde hier erklärt -, etwa acht Mal. Lázaro sprach von unzähligen Malen mehr.


Randy Alonso.- Sechzig Nachrichten in diesem Tenor.


Comandante.- Am 27., als der Sender die Nachricht wiederholte. Aber ich habe erfahren, daß sie die Tonlage erhöhten, und am Nachmittag sagten sie bereits – worauf du dich heute bezogen hast, was du erwähntest -: „Die Türen der Mexikanischen Botschaft sind offen für alle Kubaner". Das ist der exakte Satz, nicht wahr?


Randy Alonso.- „Die Türen der Mexikanischen Botschaft in Havanna sind offen für alle Kubaner, sagt in Miami der mexikanische Außenminister Jorge Castañeda."


Comandante.- Was sie bringen ist der Titel. Oftmals haben die Titel – das ist eine Art der Manipulation – nichts mit dem Text zu tun; aber außerdem ging dem der berühmte Satz voraus, daß die Beziehungen Mexikos zur Kubanischen Revolution abgebrochen seien. Was kommt vielen Leuten, die später versuchen sollten, in die Botschaft zu gelangen, anfänglich zu Ohren? Das sind keine Politiker, sie lesen keine Zeitung, noch hören sie oftmals alles Mögliche im Radio; was vielen von ihnen zu Ohren kam, war ein Gerücht, und das Gerücht lautet, daß die Beziehungen zwischen Kuba und Mexiko abgebrochen wurden und daß die Türen der Botschaft für die Kubaner offen seien.


Das war die Absicht, das war die Niederträchtigkeit, der Titel und der Titel; da war es nicht mehr die Frage der Transkription, sondern des Gebrauchs zweier Sätze, sie zu Titeln zusammenzufügen und sie das eine und andere Mal mit anderem Sinn zu wiederholen. Das ist das, was die Leute glaubten, wir wissen das sehr wohl, den wir haben sie befragt, wie sie die ersten Nachrichten erhielten. Und ich muß sagen, daß die ersten Nachrichten über dieses Ereignis fast am Mittag ankamen. Die Leute fragen sich: Gut, aber wann erschienen diese Nachrichten? Hier kommen normalerweise Tag für Tag so viele Ungeheuerlichkeiten und Lügen an, daß man sie auf zwei Monitoren sammelt und den routinemäßig dafür zuständigen Personen zukommen läßt. Dort in der Botschaft waren am Mittag zwei Wachbeamte; doch es erschienen dort neun etwas verdächtige Personen; weder die Wachbeamten noch sonst jemand wußte, daß diese Nachricht erschienen war, auch wenn sie es gewußt hätten, wäre die darauf verwendete Aufmerksamkeit nur relativ gewesen, da es sich gewöhnlich um Lügen handelt.


Zwei Wachbeamte sehen diese Individuen, die sich verdächtig machen, sie geben Meldung ab und fragen sie, was sie dort machen. Sie sagen: „Die Beziehungen zwischen Mexiko und Kuba sind abgebrochen worden und sie haben gesagt, daß die Türen Mexikos für alle Kubaner offen sind; wir wollten wissen, was los ist, um in die Mexikanische Botschaft reinzugehen." Doch zur selben Zeit gibt eine Person, eine Beamtin der Botschaft, bekannt, daß sie den ganzen Morgen Anrufe erhalten hätten mit der Frage, ob es zutreffend sei, daß sie dort Asyl gewährten. Das ist um 13.00 Uhr, mehr oder weniger, als eine kleine Verstärkung, kann man sagen, zur Botschaft geschickt wird. Ich glaube, daß es anfangs 20 Personen waren, welche zur Verstärkung des Schutzes der Botschaft dorthin geschickt wurden, wo vorher zwei Wachbeamte waren, die zum Wachregiment der Botschaften gehören. Das war am Tag; doch ich muß darauf zurückkommen, wenn ich ein anderes Thema analysiere. Ich bin an dem Punkt angelangt, an dem es zu den Ereignissen kam, ich erzähle das später.


Ich denke, dies ist eine Klarstellung und beeinträchtigt nicht im Geringsten unsere Meinung über den Präsidenten Fox, noch unsere Einschätzung seiner Reise oder seiner Geste, uns zu besuchen und über Angelegenheiten von gemeinsamem Interesse und wichtige Dinge hinsichtlich Lateinamerika und auch der Welt zu sprechen, denn Mexiko ist heute Mitglied im UN-Sicherheitsrat und hat historisch zu einem bestimmten Zeitraum eine herausragende Rolle in der internationalen Politik eingenommen. Ich möchte die Dinge trennen, und ich klage Castañeda nicht an, vielmehr spreche ich ihn von der Schuld frei, denn ich glaube nicht, daß er die Absicht hatte, dies zu tun, noch daß er sich mit dem subversiven Sender abgesprochen hat, um es zu tun.


Ich habe – politische und ideologische Differenzen außer Acht lassend – keinerlei Absicht, ihn zu beleidigen oder zu beschuldigen, sondern ich will erklären, welche Mechanismen das Problem hervorriefen, die wahre Wahrheit; denn es gibt so viele Wahrheiten in Anführungszeichen auf dieser Welt und so viele Lügen, die beabsichtigen, geglaubt zu werden, so daß mir keine andere Wahl bleibt - wenn wir sprechen -, die wahre Wahrheit zu erläutern. so wie wir gegenüber unserer Bevölkerung sprechen müssen.


Nun, was geschah am 27. Februar? Ich erzählte euch bereits einen kleinen Teil, wie die Wachbeamten dort praktisch darauf aufmerksam werden, daß etwas Seltsames geschieht.


Wann erfuhr ich davon – ihr könnt lachen -, daß es in der Mexikanischen Botschaft Probleme gab? Ich erfuhr von den Ereignissen in der Mexikanischen Botschaft schlicht und einfach um 22:55 Uhr an diesem 27. Februar.


Wir alle wissen, daß wir viel Arbeit haben, der Empfang von Besuchern, Delegationen, Gespräche, diese Dinge erscheinen nicht in den Zeitungen. An diesem Tag hatte ich ein Treffen, ich hatte bereits seit 20:20 Uhr ein Gespräch mit einer chilenischen Delegation, an deren Spitze der damalige Präsidentschaftskandidat bei den letzten Wahlen in Chile stand, der zweifellos der zukünftige Kandidat bei den nächsten Wahlen in diesem Land sein wird, mit hohen Umfragewerten. Gut, das geht uns nichts an, wer der Kandidat ist und wer nicht, oder die rechte oder linke Ideologie, gemäß diesen äußerst vielfältigen und gelegentlich verwirrenden Bezeichnungen. Denn wir haben bereits von einigen Linken gesprochen, die hierher kommen, aber mit den Augen nach dort gerichtet, mit Blick nach Norden und bereit zu allen Arten von Gefälligkeiten. Diese Delegation wurde hauptsächlich von zwei Bürgermeistern von Santiago de Chile geleitet, einer von der Partei Unión Democrática Independiente (Unabhängige Demokratische Union) (UDI) und der andere von der Partei Renovación Nacional (Nationale Erneuerung).


Wir haben Beziehungen unterhalten zu verschiedenen linken und rechten Führungspersönlichkeiten dieser Welt, und oftmals kommen sie nach Kuba mit dem Interesse, irgendeine Erfahrung kennenzulernen, andere, weil sie irgendeinen ärztlichen Service benötigen, und wir können niemanden fragen: Was ist Ihre Meinung?, und auf diesem Weg haben wir viele Leute kennengelernt, ja, sogar von der Rechten, genauso wie wir Vertreter der Linken kennengelernt haben; es sind ernsthafte Leute und man akzeptiert sie, wenn man mit ihrer Meinung auch meilenweit von ihnen entfernt ist und in nichts mit ihrer Ideologie übereinstimmt. Ah, aber es gibt auf dieser Welt außer der Politik viele Dinge, über die man reden kann.


Den Präsidenten Fox lernte ich vor etwa vier Jahren kennen, als er Gouverneur des Bundesstaates Guanajuato war; wir unterhielten uns sechs oder sieben Stunden über Probleme der Ökologie, des Staates, der Landwirtschaft, der Dürre und einer Reihe von Dingen, die für einen Gouverneur von Interesse sind: technologische Entwicklung, Märkte und Probleme aller Art, darüber sprachen wir viel, er interessierte sich für viele Dinge, bis zu dem Extrem, daß er nach seiner Wahl zum Präsidenten erklärt, daß er um die Zusammenarbeit Kubas in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Sport bitten werde, denn es sei das Land mit der größten Erfahrung. Zum ersten Mal in der Geschichte Mexikos gibt ein Präsident mit Bescheidenheit eine solche Erklärung ab. Ich denke, er war objektiv, denn wir glauben, daß dies sehr wohl so ist, daß wir das beste Gesundheits-, Bildungs- und Sportsystem der Welt haben, das gerechteste und das mit der größten Gleichheit; ich zögere nicht, das zu sagen, und das ist nichts, denn dies sind Bereiche, besonders in der Medizin, der Bildung und der Kultur, bei denen wir noch beträchtlich voranschreiten werden.


Die Großtaten, die unser Land bereits im Bereich der Medizin vollbringen kann, das enorme Humankapital, über das es verfügt, hat kein anderes Land der Welt; Fachkräfte, die in der Lage sind, an jeden Ort der Welt zu reisen, so schwierig er auch sei, haben die anderen nicht. Wenn sich Europa und die USA zusammentun, um die Ärzte zu suchen, die integrale Gesundheitsdienste leisten, wie die kubanischen Ärzte, dann werden sie es nicht schaffen so viele zu finden wie Kuba. Die Ärzte, die wir in einer Woche zusammenbringen können, bringen sie nicht einmal in 10 Jahren zusammen, und wenn sie es schaffen, dann für 15 Tage, wenn überhaupt, und ein Fünftel dessen, was wir zur Zeit haben, und das bedeutet nicht unser gesamtes Potential im Gesundheitsbereich. Gut, das war aufrichtig.


In diesem Fall schlug der Bürgermeister von Santiago de Chile, Joaquín Lavín, der der Präsident der UDI ist, aus eigener Initiative einen Besuch in unserem Land vor, um das System des Familienarztes zu studieren. Umgehend gaben wir ihm eine positive Antwort: „Ja, natürlich, mit Vergnügen." Und so kam es zu dem Besuch, der mit diesem Tag zusammenfiel; das war sein Hauptinteresse. Und klar, bei solchen Treffen kann man jegliches Thema ansprechen, wir verbieten keinem Besucher, das Thema anzusprechen, das er möchte, und er wurde behandelt, wie wir die Besucher gewöhnlich behandeln, mit der angemessenen Gastfreundschaft.


An diesem Abend sollten wir ein Gespräch haben, ich hatte ihn bereits getroffen, denn er hatte die Schule für Sozialarbeiter besucht und ich war dort, mit Interesse an den Erklärungen, denn eine Schule kann man allein so nicht verstehen, sondern nur wenn sie als Teil eines ganzes Programms eingeordnet wird. Man soll verstehen, was ein Sozialarbeiter ist und welche Mission er hat. Die Schule für Sozialarbeiter ist Teil eines sehr ambitiösen Sozialprogramms und ich war daran interessiert, daß er dies kennenlernte.


Ich war dort, als Oliver Stone kam, er wollte eine Schule besuchen, wir hatten dort ein Gespräch, das waren die Tage, als sich die Schulen abwechselten, die an der Kampagne gegen die Mücke teilnahmen, die von Villa Clara, Holguín und Santiago, ich fuhr dort hin und beobachtete es gut. Dort waren mehr als 100 US-Amerikaner zu Besuch, die Teil einer Bewegung von Städtepartnerschaften zwischen den USA und Kuba sind, später sah ich sie dann erneut in Matanzas.


Ich trag sogar in gewisser Weise dazu bei, zu erklären, was die Schule ist. Dort war Oliver Stone, doch ich bemerkte, daß man die ihm dort gegeben Erklärungen noch mit einigen zusätzlichen Elementen ergänzen mußte.


An diesem Tag plante ich außerdem, die Chilenen nach dem Ende unserer Gespräche zum Abendessen einzuladen. Vor dem Treffen bat er mich, nur eine kurze Weile zu sprechen, doch jenes Gespräch dehnte sich aus, denn es wurden andere Themen behandelt; es gibt immer Themen, über die man sprechen kann, bis zur Frage, welche Meinung er über dieses und jenes hat, was er über dieses oder jenes Problem denkt, nicht um zu debattieren, sondern um Eindrücke auszutauschen und Meinungen kennenzulernen. Zu diesem Zeitpunkt klopft mir also Carlitos auf die Schulter und informiert mich darüber, daß er wichtige Nachrichten erhalten hat. Ich gehe hinaus und sie sagen mir, daß es in der Mexikanischen Botschaft bestimmte Tumulte gäbe und daß ein Omnibus gewaltsam eingedrungen sei, er sei gegen das Gittertor der Mexikanischen Botschaft gefahren. Das war etwa 10 Minuten, nachdem der Omnibus das Gittertor durchbrochen hatte.


Ich erklärte dem Besucher, daß es zu einem Vorfall in der Mexikanischen Botschaft gekommen sei, daß er mich entschuldigen solle und daß wir das Gespräch an einem anderen Tag fortsetzten könnten; aber wenn sie es wünschten, könnten sie warten bis ich mich um diesen Vorfall gekümmert hätte, und ich sagte ihm: „Das dauert mindestens eine Stunde." In Wirklichkeit dauerte es länger, ich brauchte mehr als zwei Stunden.


Also – auch ich habe meine Chronologie:


„23:15 Uhr: Ich bitte die Besucher, mich für mindestens eine Stunde zu entschuldigen.


23:16 Uhr: Ich verlasse mein Büro und fahre zum Amt für Spionageabwehr der Stadt, um Genaueres über die Situation zu erfahren." Das war in der Nähe und in jener Richtung, man verlässt den Revolutionspalast und fährt in diese Richtung. Die Mexikanische Botschaft ist auf der anderen Seite des Almendares-Flusses.


„23:32 Uhr: Ich analysiere detailliert die Situation mit dem Leiter des Amtes für Spionageabwehr und berate über die zu ergreifenden Maßnahmen", oder die getroffen wurden; einige und andere neue, die zu treffen waren, nicht wahr?, „und ich sammele die entsprechenden Angaben zur Information der Bevölkerung." Es war äußerst wichtig, die Bevölkerung so schnell wie möglich über das zu informieren, was ich gesehen hatte. Ich nehme einen Block mit, um Notizen zu machen. So erhalte ich die ersten Nachrichten über die Ursachen des Problems; die ersten Nachrichten über das was geschehen war, über die Ansprache im Kulturinstitut, dessen erste Früchte leider nicht die besten waren, und die Manipulation durch den subversiven Radiosender, das schlecht benannte Radio „Martí".


Das war alles sehr klar. Das wurde bewußt gemacht und sie wußten, an welches Publikum sie sich wendeten. Es war etwas – wie hier gesagt wurde -, das an die Ereignisse des 5. August 1994 erinnerte, als es durch eine ähnliche Vorgehensweise – von dort Nachrichten zu verbreiten über einige Schiffe, die Leute abholen würden – zu den Tumulten kam, zu diesen Berühmten und bekannten Tumulten des 5. August 1994.


Ich sammele die Angaben, ich machte Notizen, weil ich sah, was dort geschah, denn man mußte sofort eine offizielle Note verfassen. Ich habe bereits die wichtigsten Elemente. Es war fast genauso wie am 5. August 1994, damals war Felipe dabei, genauso wie dieses Mal; auch Lage war damals und dieses Mal dabei; am nächsten Tag nicht, denn es gab eine lange Sitzung des Ministerrates und er war bereits am Abend des 28. Februar todmüde, weil er zwei Tage nicht geschlafen hatte. Am 27. war diesmal Carlitos Valenciaga dabei. Wir waren vier, außerdem José, der dahinter war. Ich setze mich auf meinen üblichen Platz im Jeep. Ich bedauere wirklich, es ein wenig spät erfahren zu haben.


Danach bitte ich sie dort, daß sie Anweisungen geben, um zu präzisieren, was jeder Einzelne sagte, um diese Angaben am anderen Tag zu haben, denn zunächst konnte man nur das bekanntgeben, was geschehen war, und später mußte man weitere Angaben für den anderen Tag vorbereiten. Es war Mittwoch, der 27. Februar, der nächste war Donnerstag, der 28. Februar. Man mußte die Informationen sammeln, das mußte man mit aller Schnelligkeit machen, damit es schon am nächsten Morgen in der Zeitung erscheinen konnte.


„0:13 Uhr" – es sind bereits einige Minuten seit 23:32 Uhr vergangen, wir nehmen diese Analysen vor, wir haben das Treffen gehabt und Daten gesammelt -, „ich mache einen kurzen Abstecher dorthin, unterhalte mich sogar mit einigen der Gruppen von Personen, die dort um die Botschaft umherstreiften"- sie behandelten mich sehr liebenswürdig, man muß die Wahrheit sagen; aber es waren bereits Nachzügler; der wirklich kritische Moment war 22:30 Uhr, mehr oder weniger, als der Bus gewaltsam mit voller Geschwindigkeit durch das Gittertor eindrang -, „ich gehe weiter zur Botschaft und bleibe vor deren Eingang stehen, wo der Bus eingedrungen war. Ich beobachte die Situation und unterhalte mich mit den Verantwortlichen." All das war am 27. Februar. „Ich verabschiede mich von den Genossen, die dort zugegen sind, und kehre zum Revolutionspalast zurück."


Randy Alonso.- Es ist bereits der Morgen des 28. Februar.


Arleen Rodríguez.- Ja, es ist bereits der folgende Tag.


Comandante.- Ich beende danach die Note – vielmehr diktiere ich sie dort in aller Schnelle – und setze das Gespräch mit den Gästen fort, die freundlicherweise auf mich gewartet haben. Das war um 2:55 Uhr.


Wir haben das Privileg und das Glück, über Genossen zu verfügen, die eine Note mit Blitzgeschwindigkeit fertigstellen, verteilen und überallhin schicken. Dabei ist Carlitos der Direktor des Orchesters (Lachen), deshalb finde ich ihn nie, wenn ich ihn brauche, weil er immer mit irgendetwas beschäftigt ist. Aber gut, das ist die Geschichte des 27. Februar.


Jetzt kommt der 28. Februar. Ich bin ruhig, weil ich weiß, daß sie sich bis zum Hals in den Schlamassel begeben haben; gemeinsam fassten sie Mut und begingen all diese Dummheiten, all diese Ungeheuerlichkeiten, denn das Land, das sie vorfanden, war nicht das Kuba des Jahres 1994. Sie wissen nicht, mit wem sie sich eingelassen haben. Gut, wir waren ruhig. Ohne irgendeine Sorge würden wir unsere Pflicht erfüllen, die Mexikanische Botschaft zu schützen. Wir hatten den Leuten gesagt: „Man muß sie um jeden Preis mit der blanken Brust verteidigen; benutzt unter keinen Umständen Waffen, mit der blanken Brust."


An diesem 28. Februar um 15:13 Uhr erhalte ich einen Anruf des Präsidenten von Mexiko, sehr freundschaftlich und respektvoll, um mir für das zu danken, was wir getan hatten; das heißt, er bezog sich auf die Maßnahmen zum Schutz der Botschaft vom 27. Februar.


Danach erschienen Agenturmeldungen, in denen es hieß, er habe mir für die Frage der Räumung der Botschaft gedankt. Das war nicht so. Er bedankte sich für das, was wir am 27. gemacht hatten; er bedankt sich zwei Mal bei mir dafür, und er dankt mir sogar dafür, daß ich persönlich in der Botschaft gewesen bin und daß wir die entsprechenden Maßnahmen zu deren Schutz ergriffen hatten. Ein sehr liebenswürdiges, freundschaftliches und konstruktives Gespräch. Es sagte, er habe die Erwartung, daß man eine Lösung für das Problem finden könne. Das Gespräch dauerte einige Minuten. Ich sage nur das, weil es elementar ist, daß man die Vertraulichkeit über die besprochenen Dinge bewahrt; aber er ruft mich an, um mir für den Schutz der Botschaft zu danken.


Wie geht das alles weiter? Gut, hier sind Details der Ereignisse am Morgen. Ich will keine Namen von Funktionären nennen, mit denen wir sprachen, das ist nicht notwendig, den wir wollen niemandem schaden, auch wenn es legal, normal und korrekt war; aber da dies öffentlich ist, nennt man einen Namen und danach kommen die Drohungen und all das andere. Man sagt uns, für Mexiko sei es sehr wichtig, eine bilaterale Krise zu vermeiden, das sagen sie uns um 9:30 Uhr. Sie sagen das dem Außenministerium, sie waren wegen der in der Botschaft entstandenen Situation sehr verstimmt war: „Für Mexiko war es sehr wichtig, eine bilaterale Krise zu vermeiden. Es gab den offensichtlichen Vorsatz, als die Aussagen von Castañeda manipuliert werden."


Gut, 12:30 Uhr am 28. Februar. „Der stellvertretende Minister Iruegas kommt in Havanna an"- der stellvertretende Außenminister Mexikos -, „der auf dem Flughafen vom Abteilungsleiter für Lateinamerika des Außenministeriums empfangen wird. Laut den Aussagen von Iruegas hatte es eine offensichtliche Manipulierung der Aussagen des Außenministers Castañeda in Miami gegeben.


"Er wiederholte, für Mexiko sei die Art der in die Botschaft eingedrungenen Personen klar und er würde um unsere Hilfe bitten, um die Angelegenheit so diskret wie möglich zu lösen.


Iruegas sagte, er fahre vom Flughafen direkt zur Botschaft, um sich mit den dort anwesenden Personen zu treffen, um ihnen nahezulegen, diese Botschaft zu verlassen, und um klarzustellen, daß man durch Anwendung solcher Methoden nicht nach Mexiko reisen könne.


Er fügt hinzu, er würde versuchen zu erreichen, daß sie die Botschaft aus eigenem Willen verlassen, und im gegenteiligen Fall würde er mit unseren Behörden sprechen, um die angemessenste und diskreteste Form zu vereinbaren, mit dem Gebrauch der Polizei unseres Landes."


Um 16:40: „Der stellvertretende kubanische Außenminister und der Abteilungsleiter für Lateinamerika empfingen den stellvertretenden mexikanischen Außenminister und den Handelsattaché dieses Landes. Iruegas teilte mit, daß er sich mit den Personen, die in die Botschaft eingedrungen seien, getroffen habe und daß sie baten, Mexiko möge ihnen helfen, Kuba zu verlassen, um in jenem Land zu arbeiten. Sie willigten nicht ein, die Botschaft zu verlassen." Die sind schlecht erzogen, die akzeptieren nichts, nur sofortige weltweite Unterstützung, die sogar vom Sprecher des State Department geleistet wird, ihr erwähntet das: „Ah, Vorsicht, daß die Unversehrtheit dieser ‚Jugendlichen‘ gewährleistet werden müsse, Mexiko muß die Menschenrechte beachten und ich weiß nicht wieviele Sachen noch", sie üben Druck auf die Mexikaner aus. Das wissen all diese Leute, diesen Trick kennen sie bereits auswendig.


„Der stellvertretende Außenminister gab bekannt, den Besetzern gesagt zu haben, daß Mexiko sich angegriffen fühle durch das, was sie machten, und daß sie nicht in dieses Land reisen würden, denn das sei keine Art des Eintritts in die Botschaft." Die Position der mexikanischen Regierung ist tadellos und wohlbegründet.


„Der stellvertretende Außenminister fragte, ob wir genehmigen könnten, diesen Personen zu sagen, daß wir ihnen Garantien zum Verlassen der Botschaft gäben und ihnen nichts geschehen würde, um sie auf diese Weise nach und nach in Autos aus der Botschaft zu bringen. "Das war der Fehler, wenn wir einmal einen solchen begingen, und wir begingen ihn damals. Das zerstört das ganze System des Schutzes der Botschaften und bietet einen Anreiz zum gewaltsamen Eindringen in die Botschaften.


„Man antwortete ihm, wir könnten ihm diese Garantien nicht geben, denn diese Personen müßten wegen den von ihnen verübten Delikten vor Gericht gestellt werden, die darin bestanden, einen Bus zu entführen und Gewalt anzuwenden, denn wenn diese Aktionen straflos bleiben würden, würden wir die Sicherheit der diplomatischen Vertretungen in Gefahr bringen. Man erklärte ihm, es sei besser, diese Personen verließen die Botschaft aus freiem Antrieb.


Der stellvertretende Außenminister wiederholte, daß sich diese Personen weigerten, die Botschaft freiwillig zu verlassen, weshalb er auf die Notwendigkeit hinwies, daß man so schnell wie möglich handele, und er schlug die Möglichkeit vor, es im Morgengrauen zu machen, auf diskrete Weise und ohne exzessiven Gebrauch von Gewalt.


„23:00 Uhr: Der mexikanische Botschafter Ricardo Pascoe, der um 21:40 Uhr mit Aerocaribbean aus Cancún kommend in Kuba angekommen war, bestellte den stellvertretenden Außenminister Nuñez Mosquera in seine Residenz, um ihm gegenüber die Bitte zu wiederholen, die bereits der stellvertretende Außenminister Iruegas vorgebracht hatte, und um ihm zu sagen, daß er ihm ein von ihm unterschriebenes Schriftstück mit dieser Bitte übergeben könne, wenn dies erforderlich sei."


Wir hatten nichts entschieden, und das ist um 23:00 Uhr.


„ Der stellvertretende Außenminister rief im Büro von Felipe an, von dort wurde die Nachfrage an das Büro des Genossen Valenciaga weitergeleitet. Valenciaga rief im Kongreßzentrum an, wo ich mich aufhielt nach Beendigung des Treffens des Ministerrates und der Präsidenten der Provinz- und Kreisversammlungen, einschließlich der Ersten Sekretäre der Partei in jeder dieser Provinzen. Ich verfaßte zu diesem Zeitpunkt gerade die zweite offizielle Note, in der die Vorstrafen von 13 der 21 Besetzer der Mexikanischen Botschaft einbezogen waren."


Mir erschien es sehr wichtig, daß die nationale und internationale Öffentlichkeit davon erführe, wer diese Personen waren, denn bereits während des Tages hatte man die Identität und die Vorstrafen ausfindig gemacht, denn ich vermutete sofort, wer die Autoren dieses Überfalls waren; sie ähneln denjenigen, die im Einklang mit dem Cuban Adjustment Act illegal über das Meer ausreisen, im Einklang mit dem selben Privileg: Cuban Adjustment Act, also sie fahren in die Vereinigten Staaten. Wenn man ein Krimineller ist, ist das ein idealer Ort zum Stehlen, denn dort gibt es mehr Dinge zu stehlen als hier; wenn jemandem das Stehlen gefällt, dann bevorzugt er zweifellos jenen Markt in den USA, und hier ist es sehr wahrscheinlich, daß man ihn auf die eine oder andere Weise entdeckt und bestraft. Denn in anderen Ländern der Welt werden die Delikte schon nicht mehr bestraft; die Verbrechen stürzen die Gesellschaften ins Chaos, überwinden sie, die Länder werden unregierbar. Hier werden die Verbrechen wenigstens bestraft, nicht alle, muß man sagen. Doch wenn man analysiert, was zum Beispiel in Mexiko und vielen anderen Ländern geschieht, sträuben sich den Leuten die Haare und sie sind erstaunt, wenn sie davon erfahren.


Ich verfaßte die Note, denn ich hatte schon die Vorstrafen und polizeilichen Vermerke von 13 der 21 Besetzer – etwas wirklich Übertriebenes.


Es war angebracht, daß die Öffentlichkeit vor der Fortführung der Debatte über das, was geschah und was nicht geschah, erfahren würde, wer die „Mieter" in der Botschaft waren, das mußte man öffentlich machen; während wir auf der anderen Seite die Bitte hatten, schnell zu handeln, und ich verstehe das vollkommen. Diese Haltung der mexikanischen Regierung erschien mit intelligent, denn wenn in Mexiko am nächsten Morgen die Nachrichten herauskämen... In Mexiko gibt es viele Personen, die Freunde Kubas sind, viele wichtige Persönlichkeiten verschiedenster politischer Richtungen; wir haben in praktisch allen mexikanischen Parteien Freunde und die gehören zu denjenigen, die sich jeglicher Unterstützung Mexikos für die Manöver der USA in Genf widersetzen. Andererseits würde der Druck jeder Art aus dem Ausland kommen, um die Straflosigkeit der Aggressoren zu fördern.


Es ist unzweifelhaft, daß die Situation in der Weise, wie die Geschehnisse abliefen, und bei den begangenen Unvorsichtigkeiten am nächsten Tag ziemlich kompliziert sein würde, und wir wollten mit der mexikanischen Regierung zusammenarbeiten. Wir waren zudem besorgt, daß es dort in Mexiko keine politischen Probleme als Folge dieser Ereignisse geben würde, denn das war äußerst skandalös, und vor allem ab dem Zeitpunkt, als man von der üblen Sorte der Leute hörte, die in die Botschaft eingedrungen waren.


Wir hatten also zwei Probleme: Erstens die Notwendigkeit zu informieren und zweitens die Notwendigkeit einer schnellen Antwort auf die Bitte der mexikanischen Regierung, deren Vertreter ungeduldig die Antwort erwarteten, und ich sagte gerade, warum sie meiner Ansicht nach ungeduldig waren, sie wünschten, daß es schnell über die Bühne gehe. Der Präsident hatte mir das auch gesagt. Je länger die Lösung herausgezogen würde, desto komplizierter würde dieser Fall werden, desto mehr Schaden würde er für Mexiko verursachen und desto mehr Probleme würden im Innern Mexikos entstehen.


Ich muß die Argumente nicht wiederholen, jeder versteht sie, von der ganzen Information, die ihr hier erklärt habt und von all dem, was die Zeitungen veröffentlichen. Es würde sich also zudem in ein innenpolitisches Problem Mexikos verwandeln und das wollten wir absolut nicht. Doch es war essentiell, daß man davon erführe, denn danach würde die Diskussion darüber weitergehen. Wir drängten darauf, daß sie sie überzeugten, denn wir wollten unser Personal dabei nicht einsetzen; doch es gab noch keine Antwort von uns auf die Bitte.


„0:00 Uhr: Der mexikanische Botschafter rief erneut den stellvertretenden Außenminister Kubas an, um ihm zu sagen, er habe das Schreiben fertiggestellt und um zu fragen, auf welche Weise er es ihm zukommen lassen könne.


Der Vizeaußenminister antwortete ihm, er erwarte ihn um 0:30 Uhr im Außenministerium, und umgehend informierte er Felipe, der ihm die Anweisung gab, das Schreiben in Empfang zu nehmen.


0:00 Uhr" – es war bereits Freitag, der 1. März, dies ist kein Schaltjahr -: „Beim Verlassen des Kongreßzentrums werde ich befragt, ob das Schreiben, das der mexikanische Botschafter zu übergeben wünschte, in Empfang genommen werde oder nicht. Vom Auto aus rufe ich Carlos an, bitte um eine Präzision dieser Nachfrage und erteile die Anweisung, daß Nuñez Mosquera das Schreiben in Empfang nimmt"- Felipe hatte seinerseits bereits dasselbe gemacht – „und ich sagte","- das ist das, was ich hinzufügte – „daß er sofort übermittle"- ich weiß nicht, daß Felipe bereits Anweisungen gegeben hat, ich sage ihm das, was er ihm sagen muß – „daß er das Dokument in Empfang nehme und daß er ihnen gegenüber hinzufüge, sie sollten nicht ungeduldig werden in bezug auf die Maßnahme, deren schnelle Durchführung sie wünschten.


0:35 Uhr: Der mexikanische Botschafter und der stellvertretende Außenminister dieses Landes übergaben die Note an den kubanischen Vizeaußenminister und den Abteilungsleiter für Lateinamerika des Außenministeriums mit der ausdrücklichen Bitte um die Räumung der Botschaft." Zu dieser Uhrzeit übergaben sie die Note.


Der Vizeminister, der meine Anweisung noch nicht erhalten hatte – denn die Übergabe des Schreibens geschieht fünf Minuten nach dem Abschicken der Anweisung, die er noch nicht erhalten hatte – sagte ihnen einfach, er würde ‚die besagte Bitte weiterleiten‘. Er fragte den Botschafter, wo er sich befinden würde, worauf dieser ihm antwortete, er sei in seinem Büro".


0:37 Uhr: Ich komme mit Lage am Revolutionspalast an" – wir kamen von dem Treffen des Ministerrates -, „ich rufe Carlitos an und bitte, die Stenographen sollten ins Büro kommen, um ihnen die Informative Note zu diktieren, der Titel lautete ‚Die üble Sorte von Leuten, die von der terroristischen Mafia von Miami und der US-Regierung benutzt werden." Das wird diktiert, es ist bereits 0:37 Uhr am 1. März, und man muß danach mit dem Botschafter sprechen und ihm eine Antwort geben; es gibt immer noch keine Antwort, während der Druck besteht, die Angelegenheit zügig zu lösen.


0:50 Uhr: Der kubanische Vizeaußenminister rief den Botschafter an, um ihm zu sagen, die von ihm übergebene Note würde bearbeitet, um sie unmittelbar weiterzuleiten, wie er es ihm gesagt hatte, weshalb er ihn bat, nicht ungeduldig zu werden." Zu dieser Uhrzeit bestätigte er ihm den Empfang der Nachricht: um 0:50 Uhr. Wir mußten zunächst die Note Nummer 2 fertigstellen, den wir sahen deutlich, daß es zu zwei Nachrichten kommen würde: eine, diese, die sich auf die ‚"üble Art der Leute....‘ bezog, und eine andere, wenn wir die Entscheidung trafen, jene Personen aus der Botschaft herauszuschaffen.


Um 2:30 Uhr kann man in der Tat die zweite Note abschicken, denn sie wird aufgeschrieben, korrigiert, dann der Zeitung und sogar dem Radio und allen Presseorganen zugesendet, um von den Zeitungen Granma und Juventud Rebelde, und auch vom Radio, zu dieser Uhrzeit sendet das Fernsehen nicht, veröffentlicht zu werden.


3:00 Uhr: Es wird angewiesen, die Note sofort nach Mexiko zu schicken, damit sie in der Presse dieses Landes verbreitet werden kann"- damit die Mexikaner erfahren, welche Art von Leuten sich dort eingenistet hatten -, „sie wird ebenfalls Ponce von kubanischen Pressebüro zugesendet, der sich mit 13 Vertretern ausländischer Medien an der Ecke der 7. und 10. Straße aufhielt, um die Botschaft zu beobachten und zu sehen , was dort vor sich ging"- sie wechselten sich dort ab und waren schon gelangweilt vom langen Warten – „und sie wird auch dem Internationalen Pressezentrum und dem Kubanischen Fernsehen zugesandt. Die Radiosender beginnen ab 3:30 Uhr mit der Verbreitung der Note." Ich glaube, es war ein wenig früher, aber gut, es war spät.


„Die Antwort mit der Bitte um Unterstützung bei der Räumung der Botschaft wurde nicht vor 3:15 Uhr am 1. März gegeben.


Gemeinsam mit dem Außenminister Felipe Pérez Roque und dem Vizeaußenminister empfange ich im Revolutionspalast den mexikanischen Vizeaußenminister Iruegas und den Botschafter Pascoe." Um 3:15 Uhr, und sie wollten die Aktion um 4:00 Uhr.


„Bei dieser Gelegenheit und unter Anbetracht ihrer Bitte sagte ich ihnen, daß man um 4:30 Uhr zur Tat schreiten würde, während mit ihnen gleichfalls die Note besprochen wurde, die unmittelbar nach der Durchführung der Operation über das Thema veröffentlicht werden würde." Denn nach der anderen Note und vor ihrem Eintreffen mußte man die Vorlage einer neuen Note erarbeiten, bei der über die Aktion zum Herausschaffen der Leute, die die Botschaft überfallen hatten, informiert wurde. Diese Vorlage ist in einer Form verfaßt, die sich an die Art und Weise anpaßt, in der gemäß unserer Annahme alles über die Bühne gehen würde.


„Um 3:39 Uhr fahren der Botschafter und der mexikanische Vizeaußenminister zur Botschaft, wo sie zum Zeitpunkt des Polizeieinsatzes zugegen sein würden." Sie würden dort sein, das ist sehr gut, und zeigt einen guten Willen.


„Um 3:45 Uhr verlasse ich mit Felipe, Nuñez, Mosquera und Carlitos das Büro"; Lage hatten wir bereits gesagt, er solle schlafen gehen, der Polizeieinsatz stand unmittelbar bevor und wir würden beobachten, wie er über die Bühne ging.


„3:51 Uhr, wir analysieren im Amt für Spionageabwehr von Havanna"- der gleiche Ort, an dem wir vorher waren – „mit dem Divisionsgeneral Carlos Fernández Gondín, dem Brigadegeneral Armando Quiñones Machado und dem Leiter der Einsatzabteilung, José Rodríguez, den Räumungsplan in allen Details, mit besonderem Schwerpunkt auf der Idee, es ohne das Tragen von irgendwelchen Waffen und mit minimalem Gebrauch von Gewalt in Falle von Widerstand durchzuführen, wobei die Eindringlinge vom ersten Augenblick an zur Zusammenarbeit aufgefordert werden sollten, sie sollten ihnen sagen: ‚Wir haben diese und jene Anweisungen, wir bitten euch um Kooperation‘". Dies sollte geschehen, ohne auch nur eine Sekunde zu verlieren; sie würden ihnen ihre Mission mitteilen. Die Besetzer sind alle zusammen, die Funktionäre der Botschaft konnten sie nicht trennen, sie hatten keinen Platz. Sie waren in der Bibliothek. Der Einsatzleiter hatte den Befehl, sie ohne eine Sekunde zu verlieren zur Kooperation aufzufordern.


„Die Operation war schon vorher minutiös von den Leitern und dem Personal des Sonderkommandos ausgearbeitet worden", sie hatten bereits daran gearbeitet, sie hatten alle Pläne, alle Daten, alle Ideen. Dort hatte man jeden Schritt und alle möglichen Eventualitäten geprüft.


„Der Einsatz wurde genau zur geplanten Uhrzeit durchgeführt, in 4 Minuten und 33 Sekunden, ohne den geringsten Zwischenfall", und ich sage das, denn mit dieser Uhr, die ziemlich genau geht (er zeigt sie), haben wir das gemessen. Auf diesen Bildern, die dort erschienen, sieht man den Ein- und Ausgang, aufgenommen von außerhalb der Botschaft: der Aufbruch, das Herausgehen der Leute, die Ankunft. Die Minuten habe ich gezählt, nicht von dem Augenblick an, an dem die Annäherung an das Zielobjekt begann, sondern von dem Moment an, als sie in das Gebäude eindrangen, bis zu dem Moment, als sie herauskamen, waren 4 Minuten und 33 Sekunden vergangen. Wir hatten sechs Minuten eingeplant und sie machten es in kürzerer Zeit.


„Die Koordinierung mit dem mexikanischen Vizeaußenminister, dem Botschafter und dem diplomatischen Personal war präzise, ruhig und äußerst nützlich." Ich muß das sagen, das war das Verhalten des Vizeaußenministers und des Botschafters, die sehr entschlossen waren.


Eine Erklärung, die der Botschafter danach abgab, gefiel mir nicht so sehr; so wie ich detail- und wahrheitsversessen bin, ist es meine Pflicht zu sagen, daß mir die Idee nicht gefiel, sie seien dort gewesen, um uns zu überwachen. Gut, oder um zu überwachen, wie alles gemach wurde. Es gibt hier drei Pünktchen.


Randy Alonso.- Ja. Dort, Comandante, entschuldigen Sie, daß ich sie einen Moment unterbreche, wies Taladrid – da wir gerade über den Moment dieses Polizeieinsatzes und dieser Operation sprechen – auf eine Unstimmigkeit hin zur offiziellen Note, die laut Ihren Aussagen mit der mexikanischen Seite abgesprochen und dann veröffentlicht wurde, wo von dem Wunsch gesprochen wurde. Sie sprachen sogar davon, daß es einen Wunsch gegeben habe, sogar daß man das Problem wegen der internen mexikanischen Situation schnell löse, und auf der anderen Seite, gut, die Erklärungen des mexikanischen Botschafters, von denen Taladrid sprach und gemäß denen unserem Land drei Bedingungen gestellt worden seien. Uns erscheint es ein wenig seltsam, daß man auf der einen Seite von einem Wunsch und auf der anderen Seite von Bedingungen spricht...


Comandante.- Ja, ich sah die Erklärung dort, ich bat Taladrid sogar darum. Ließ bitte die drei Bedingungen vor, die erwähnt werden.


Reinaldo Taladrid.- Der Botschafter Pascoe sagt: „Bei unserer Bitte an die Regierung Kubas bezüglich der Räumung haben wir einige Bedingungen gestellt.


Die erste Bedingung ist, daß wir vorbringen, die Regierung Mexikos hätte a posteriori nicht die Absicht, ein Verfahren gegen irgendeine dieser Personen anzustrengen. Das heißt, wir hatten nicht die Idee, in einem Rechtsstreit mit irgendeiner dieser Personen einzutreten, noch eine jurististische Verfolgung dieser Personen durchzuführen oder uns daran zu beteiligen.


„Zweitens forderten wir, baten wir darum, daß es eine Räumung mit unbewaffneten Polizisten sein solle, denn sie würden in die Botschaft eines anderen Landes eintreten, und unter Anbetracht

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