Artikel

Cangamba, der Geist des Widerstandes

Datum: 

09/08/2013

Quelle: 

Periódico Granma

Autor: 

„Von Cangamba kann an nie alles sagen“, äußert der Held der Republik Kuba, Oberst a.D. Fidencio González Peraza.  
 
Zu viele Erinnerungen gehen dem Militärchef 30 Jahre nach der epischen Schlacht durch den Kopf, denn zu intensiv waren die Ereignisse in jenem versteckten Teil des angolanischen Territoriums, in dem ca. 80 Kubaner und eine größere Gruppe von angolanischen Kämpfern acht Tage lang - obwohl die Belagerungsartillerie bereits einige Monate zuvor begonnen hatte – dank ihres Mutes und übermenschlicher Anstrengungen der starken Offensive des Feindes widerstanden und sie besiegten.
 
Für Peraza geht es bei Cangamba vor allem um das Vermächtnis, das Symbol, mehr als um die chronologische Reihenfolge der Ereignisse, die sich zwischen dem 2. und 10. August 1983 abspielten. Aber er durchlebt die Erinnerung an jeden gefallenen Kameraden, jeden Sonnenaufgang unter Beschuss, die blutigsten Proben, Durst und Hunger …
 
„Aber wir hatten im Einklang mit den Lehren des Comandante en Jefe Fidel die unwiderrufliche Überzeugung, unter allen Umständen zu widerstehen. Die Kapitulation war nie eine Option. Das hatten wir aus unseren besten patriotischen Traditionen gelernt.
 
Deshalb waren in den schwierigsten Momenten, als wir in den Schützengräben kauerten, die ermutigenden Erinnerungen die an Maceo im Kampf, die an Comandante Almeida in Alegría de Pío. Wie reduziert unsere Kräfte auch waren, sie reichten immer dazu aus, unserem Feind mehrmals pro Nacht ´Hier gibt niemand auf!´ und ein paar Schimpfworte hinüber zu schreien.“
 
In Cangamba übertraf der Geist des unwiderruflichen Widerstandes die Grenzen des menschlich Möglichen; denn darüber hinaus, die langen Zeit zu überstehen, die die Schlacht dauerte, neben der kritischen Position in einer Umzingelung, nur 20 Meter vom Gegner entfernt, der übermächtigen Angst, wie man ohne Nahrung oder Wasser überleben könnte, offenbaren die persönliche Geschichten herzzerreißende Kapitel, die in dem Beispiel von Oberst Peraza Respekt und Tränen hervorrufen.
 
„Der Krieg ist hart und schwer, das weiß man; aber für mich, der ich 29 Monate lang in Angola war, präsentierte sich in Cangamba die Probe des Widerstandes in vielerlei tragischer Hinsicht, die über die Dynamik des Kampfes hinausging.
 
Zum Beispiel, die Entscheidung zu treffen, den Graben zu überwinden, indem man sich auf den verstümmelten Körper eines Freundes stützt; den schrecklichen Zufall zu akzeptieren, dass eine Rakete durch den engen Lüftungstunnel eindrang und das Leben des Arztes und anderer wertvoller Männer auslöschte; oder einer plötzlichen Bombardierung standzuhalten, als ich allein im Schutzraum für die Leichen meiner jungen Gefährten eingesperrt war, während in meinem Gewissen die Idee hämmerte: Verdammt, es sind meine Toten! Und es war nicht Angst vor dem Tod, sondern weil das meine Soldaten waren.“
 
Für Peraza überschritt der kollektiven Mut die Schützengräben von Cangamba: „Wenn der Sieg letztendlich möglich war, dann auch dank der wichtigen Unterstützung durch die Kampfpiloten, der Spezialtruppen, die die Umzingelung schwächten, der militärischen Führung des Comandante en Jefe von Havanna aus und des Oberkommandos in Angola, und des unschätzbaren Briefes von Fidel an uns, in dem er um Widerstand unter allen Umständen und Vertrauen in die für die Rettung verantwortlichen Truppen bat.
 
Bei den enormen Anstrengungen, die wir leisteten, konnten wir alles verlieren, sogar das Leben, aber nie die Würde. Auch die reale Möglichkeit des Todes brach niemals den Entschluss zum Widerstand, und am Ende haben wir gesiegt.“
 
30 Jahre später ist Cangamba für Peraza nicht mehr der Name des afrikanischen Dorfes, nicht einmal der der Schlacht selbst, die ihn dort überraschtes, als er seine Mission bereits beendet und den Befehl übergeben hatte:
 
„Cangamba ist ein Spiegelbild des Geistes des Widerstandes. Dies war unser Geist, wie es immer der Geist der Kubaner in Verteidigung der gerechten Sache war.“